Kommunikation

 

 

 

 

 

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Peter Thiel - Systemischer Berater und Therapeut (DGSF

31.08.2012

 

 

 

 

Schlüsselwörter: 

aggressionsgehemmte Kommunikation, Doppelbindung, double bind, Gewaltfreie Kommunikation, paradoxe Kommunikation, Zirkuläre Kommunikation

 

 

 

 

 

Frau zu ihrem Mann: 

‚Paris muss wunderschön sein im Frühling!' 

 

Mann: 

‚Keine Ahnung.' 

 

 

Die kurze Sprachsequenz ist ein schönes Beispiel dafür, dass menschliche Kommunikation gleichzeitig einen Inhaltsaspekt und einen Beziehungsaspekt hat. Ein Inhaltsaspekt wäre die Aussage der Frau, dass Paris  im Frühling wohl wunderschön sein muss. Vermuten könnte man bei der Frau noch den nicht offen geäußerten Inhaltsaspekt, dass sie einmal allein oder mit ihrem Mann oder mit einer Freundin oder sonst wem im Frühling nach Paris fahren möchte. Der Inhaltsaspekt beim Mann wäre, dass er nicht weiß, ob Paris  im Frühling wunderschön sei. Oder auch unausgesprochen, dass er nicht nach Paris fahren will. 

Auf der Beziehungsebene werden aber womöglich ganz andere Botschaften ausgetauscht. Die Frau beklagt sich bei ihrem Mann, dass sie von ihm nicht genug Liebe bekommt, Paris aber wäre der Ort der Liebe und das erst recht im Frühling. Paris steht daher als Synonym für den perfekten Liebhaber, den sich die Frau erträumt, den sie aber in der Realität nicht hat oder meint nicht zu haben. Beim Mann dagegen könnte die Beziehungsbotschaft lauten, ich habe keine Lust, mit dir nach Paris zu fahren. Es könnte auch sein, dass der Mann meint: Meiner Frau ist aber auch nichts genug. Ich habe jetzt mehrere Jahre geschindert damit wir genügend Geld zum Leben und für den Hauskauf zur Verfügung haben und jetzt wo das Haus steht, meine Frau alles hat, was sie früher haben wollte, Haus mit Sauna, Terrasse, Garten und Swimmingpool, läuft sie den ganzen Tag mit einem griesgrämigen Gesicht umher und mault ständig. Und dann will sie auch noch nach Paris, als ob es dort schöner wäre, als bei uns hier. 

 

 

Das Frühstücksei

Loriot

 

Er: "Das Ei ist hart!"

Sie: (schweigt)

Er: "Das Ei ist hart!!!"

Sie: "Ich habe es gehört ..."

Er: "Wie lange hat das Ei denn gekocht?"

Sie: "Zu viele Eier sind gar nicht gesund!"

Er: "Ich meine, wie lange dieses Ei gekocht hat ...?"

Sie: "Du willst es doch immer viereinhalb Minuten haben ..."

Er: "Das weiß ich ..."

Sie: "Was fragst du denn dann?"

 

 

"Man kann nicht nicht kommunizieren" lautet eine bekannte These des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick. Diese kann man natürlich auch auf die Kommunikation innerhalb und zwischen den Geschlechtern übertragen. 

In der bekannten Szene von Loriot "Das Frühstücksei" zeigt sehr schön, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Jede Nachricht des einen (Sender), löst eine Reaktion des anderen (Empfängers) aus, auch wenn es im Einzelfall Schweigen ist.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, scheint für viele Männer eine nützliche Handlungsanweisung für den Alltag zu sein. Dementsprechend karg fallen ihre Rückmeldungen auf die Kommunikationsangebote von Frauen aus. Schweigen ist Silber, Reden ist Gold scheint dagegen die umgekehrte Handlungsanweisung für viele Frauen zu sein. Dass es bei solch entgegen gesetzten Handlungsanweisungen zum Konflikt kommen muss liegt auf der Hand.

Frauen werden gerade zu wahnsinnig, wenn ihr Mann auf ihr Kommunikationsangebot nicht eingeht oder schweigt. Dies scheint mit dem  evolutionär bedingten, stärkeren Sicherheitsbedürfnis von Frauen zusammenzuhängen. 

Damit der Mann schließlich doch noch reagiert, traktiert ihn die Frau so lange, bis es ihm langt. Die männliche Antwort ist dann allerdings meist nicht die, die sich die Frau erhofft hat, sondern kommt in Gestalt eines meist verbalen männlichen Angriffs daher. Dies löst nun verständlicherweise bei der Frau eine Verteidigungsreaktion hervor und wie kann frau sich besser verteidigen, als das frau angreift? Und schon ist man im schönsten Ping-Pong-Spiel, der Ball fliegt hin und her und kein Ende des Schlagabtausches ist in Sicht.

 

Man hofft da einen Silberstreifen am Horizont zu sehen, wenn man ein Buch mit dem verheißungsvollen Titel "Laßt endlich die Männer in Ruhe" in die Hand bekommt. Verfasst haben es die beiden bis dahin nur als Retterinnen von Frauen bekannt gewordenen Cheryl Benard und Edit Schlaffer, deren eigenartig bizarr anmutenden Bücher zehntausendfach die Bücherschränke frustrierter intellektueller deutscher Frauen füllen. 

Doch nun liest mann - oh Wunder - solche Sätze wie:  

 

"... Wir müssen die Männer endlich in Ruhe lassen, müssen aufhören mit unserem ewigen Eifer, sie umzugestalten, zu lockern, sie in die Familie einzubinden, mit ihnen unsere Beziehung zu klären, ihnen ihre Gefühle zu eröffnen, sie zu verändern. Mit unserer allumfassenden Liebe, die Berge versetzen soll, begraben wir nur unsere eigene Persönlichkeit unter einem Haufen Schutt."

 

 

Und denkt, die beiden Frauen hätten sich vom Saulus zum Paulus gewandelt. 

Schön wär´s gewesen, wenn die Autorinnen es bei diesem einen Satz belassen hätten. Man hätte dann beide für den Friedensnobelpreis auszeichnen können, außerdem noch mit dem Deutschen Buchpreis für das beste kürzeste Buch. Doch die Realität ist grausam und so bekommen die zahlreichen von Bestrafungswünschen geplagten Leserinnen und die wenigen masochistisch interessierten männlichen Leser genau das Gegenteil von dem vorgesetzt, was die Autorinnen angeblich abschaffen wollen - ewige Litaneien in Richtung Mann. Hinzu kommt eine ordentliche Prise Verschwörungstheorie, wie sie wohl einfältiger nicht hätte im Propagandaapparat der SED hergestellt werden können. Fehlt bloß noch dass beide Autorinnen blond sind und schon hätte sich ein Vorurteil über die Intelligenz von Frauen bestätigt gefunden.

 

 

"... Denn ehrlich: der Mann, der mit halbgeschlossenen Augen widerwillig die x-te Beziehungsdiskussion mit seiner Lebensgefährtin über sich ergehen läßt, erinnert er Sie nicht an die viktorianische Ehefrau, die "an England dachte", wenn sie sich den unverständlichen bestialischen Bedürfnissen ihres Ehemannes unterwarf?

Männer, Opfer ihrer Erziehung, eingepanzert in ihr unbequeme Geschlechterrolle, voll der innigen Gefühle, die sie bloß nicht richtig ausdrücken können? Glauben Sie wirklich daran?

Nein, zwei andere Erklärungen liegen da viel näher: Entweder sind Männer von der Gefühlsstruktur her einfach anders ausgestattet, so daß es ihnen in Wahrheit fürchterlich auf die Nerven geht, wenn da ständig eine in ihrem Innenleben herumsucht, während sie viel lieber im Fernsehen Formel 1 sehen würden.

Oder Männer halten mit der ihnen eigenen Einstellung zur Emotionalität eine Waffe in der Hand, die sie Frauen gegenüber in eine äußerst vorteilhafte Lage versetzt.

Glücklicherweise brauchen wir uns zwischen diesen beiden Erklärungsmodellen nicht zu entscheiden. Denn unsere Reaktion sollte in beiden Fällen die gleiche sein:

Wir müssen die Männer endlich in Ruhe lassen, müssen aufhören mit unserem ewigen Eifer, sie umzugestalten, zu lockern, sie in die Familie einzubinden, mit ihnen unsere Beziehung zu klären, ihnen ihre Gefühle zu eröffnen, sie zu verändern. Mit unserer allumfassenden Liebe, die Berge versetzen soll, begraben wir nur unsere eigene Persönlichkeit unter einem Haufen Schutt.

(...)

Ein paar freundliche Worte, Ermutigung, Verständnis für die Situation des anderen, das sind kleine Dinge. Sie kosten nichts, nicht einmal viel Zeit, und sollten eigentlich selbstverständlich sein. Wenn dermaßen triviale Dinge über Jahre vorenthalten werden, dann muß es dafür einen Grund geben.

1. Der Mann hat einfach nicht bemerkt, was seiner Partnerin fehlt.

Also diese Möglichkeit können wir ausschließen. Es ist schlicht unmöglich, daß irgendeinem Mann nach jahrelangen "Beziehungsdiskussionen" und reichhaltiger Literatur zu diesem Thema verborgen geblieben ist, daß seine emotionale Zuwendung erwünscht ist.

2. Der Mann möchte schrecklich gern netter und emotionaler sein, aber er hat es nicht gelernt.

Dann ist er unbelehrbar, denn Heerscharen von Frauen versuchen seit Jahrzehnten, ihn entsprechend umzuschulen.

3. Der Mann möchte schrecklich gern netter und emotionaler sein, aber es fehlt ihm dazu die psychische Veranlagung.

4. Der Mann hat erkannt, daß ihm seine gefühlsmäßige Verweigerung ein starkes Druck- und Machtmittel der Frau gegenüber in die Hand gibt.

Das dritte und das vierte Erklärungsmodell klingen plausibel. Die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo in der Mitte, zwischen einer dispositionsmäßigen Bedürfnislosigkeit im Hinblick auf Gefühle und der taktischen Erkenntnis, daß man diese Bedürfnislosigkeit noch zusätzlich kultivieren und als Machtmittel einsetzen kann. In der Fachsprache heißt das: the power of denial.

(...)

Untersuchen wir also die Hypothese, daß die emotionale Unzugänglichkeit und Verschlossenheit der Männer weder ein Erziehungsunfall noch ein Mißverständnis ist, sondern ein kollektiver Vorteil, den sie sich sorgfältig bewahren. Einiges spricht für diese Theorie.

Männer. Das ist eine sehr gut funktionierende Gewerkschaft der Gefühllosen. Da gibt es keinen Leistungsdruck, denn niemand untergräbt die Solidarität eines derart niedrigen Leistungsniveaus. Nur um winzige Spurenelemente ist der eine netter als der andere. Frauen dagegen kennen keine Solidarität in Gefühlsdingen und konkurrieren unaufhörlich miteinander um den Mann. Jede versucht für ihn dünner zu sein, schöner, besser geschminkt, interessanter zu sein als die andere. (...) Wie leibhaftig gewordenen Werbeplakate gehen sie einher; jede will ihren Marktanteil vergrößern (...) Männer machen das viel besser. Um sicherzugehen, daß keiner von ihnen unbotmäßig beansprucht werden kann, haben sie einen Monopolpakt geschlossen. Sie machen sich keine besondere Mühe mit ihrem Aussehen, sondern schauen alle relativ gleich aus. Sie strengen sich nicht sonderlich an und müssen es auch nicht, weil hier kein Wettbewerb herrscht. Die Kundin soll nicht groß wählen können, sondern froh sein, wenn sie überhaupt etwas bekommt. Und keiner soll viel besser oder netter sein als der andere, damit sie nicht drohen kann, ihn durch ein neueres Modell einzutauschen.

Bei Frauen ist der Kunde König. Er darf umtauschen, hat unbegrenzten Kredit und wird auch dann noch von der Konkurrenz umworben, wenn er sich eigentlich schon für eine bestimmte Marke entschieden hat. Bei Männern hingegen ist die Kundin Untertan wie ein Sowjetbürger in den Zeiten von Glasnost, der froh sein soll, daß ihm die Bürokratie gnädigerweise irgendwann irgend etwas zuteilt.

Die Verschlossenheit der Männer ist, so gesehen, keine Behinderung. Sie ist ein enormer Vorteil. Das Schweigen, die Kälte der Männer zermürbt die Frauen. Das winzigste bißchen Nettigkeit wird mit begeisterter Dankbarkeit quittiert.

Ja, die Männer haben ein Kartell gebildet. Und was verwalten sie als Produzenten in festem Verbande, um von den Abnehmerinnen einen möglichst hohen Preis zu erzielen. Was hat das Kartell der Männer anzubieten? Die Sexualität, ein menschliches Grundbedürfnis, ist Teil ihrer Produktpalette, aber bei diesem Produkt sind sie nicht nur Anbieter, sondern auch Abnehmer - das schränkt ihre Verhandlungsposition erheblich ein und setzt ihren Forderungen eine Grenze. In der Sexualität ist heute eine gewisse Parität gegeben; lange Zeit waren marktwirtschaftlich gesehen die Frauen sogar im Vorteil, weil die Männer glaubten, einen stärkeren Bedarf an dem Produkt Sex zu haben als Frauen und daher meinten, Konzessionen machen zu müssen.

Im Angebot der Männer bleiben ferner noch: der materielle Vorteil, den der Mann als besserverdienender Teil zu bieten hat, die entsprechende Aufwertung des Lebensstandards der Frau und die emotionalen Leistungen, die in einer Gemeinsamkeit und Partnerschaft erwartet werden. Wenn wir nun diese drei Produkte betrachten, die das Kartell der Männer anzubieten hat, so fällt auf, daß zwei nur geringfügige Verhandlungsmöglichkeiten bieten. Mit seiner Sexualität kann der Mann nicht allzuviel handeln, da er hier gleichzeitig in der Rolle des Käufers und des Verkäufers auftritt oder, sagen wir es freundlicher, weil er Angebot und Nachfrage in einer Person vereint. Der materielle Aspekt ist zwar vielversprechender, und hieraus hat der Mann stets reichlich Kapital geschlagen. Frauen waren z.B. in der Position, eine Scheidung weit mehr fürchten zu müssen als ein Mann, weil dadurch viel stärker als bei ihm der gewohnte Lebensstandard und die soziale Stellung gefährdet waren. Durch die Berufstätigkeit und finanzielle Unabhängigkeit der Frau ist diese Machtposition allerdings erschüttert worden.

Als lukrativster Verhandlungsposten bleibt also die Emotionalität, das Angebot an Umgangsqualität und Gefühl. Hier schloß das Kartell eindrucksvoll und wirksam seine Reihen. Mit einer Konsequenz und Solidarität, von der Lysistrate nur träumen konnte, blocken sie ab, verriegeln ihr Innenleben und erpressen Frauen mit einer gezielten Strategie der Verweigerung und Entsagung. (...)"

 

 

 

Zum Glück für enttäuschte Frauen der Gattung Bernard und Schlaffer, haben dieser Frauen einen Sohn, der nun die ganzen, eigentlich dem Mann von der Frau höchstpersönlich zugedachten Emotionen und Bedürfnisforderungen erhält. Mitunter sogar bis in die sexuelle Sphäre hinein. Da der Sohn als Kind und Jugendlicher noch nicht alle möglichen Verweigerungsstrategien, die Männer gegenüber Frauen schon erworben haben und praktizieren, beherrscht, wird so ein solider Grundstein für eine neu heranwachsende Generation frauenphobischer Männer gelegt.

 

 

Während Frauen das gesellige kommunizieren unter Frauen schätzen, sogar auf die Toilette gehen Frauen gemeinsam, während sie dabei ihr Gespräch fortsetzen, gehen sich Männer untereinander eher aus dem Wege, wie das die obige Karikatur zeigt, oder wenn sie schon zusammen sind, sprechen sie in möglichst sachlich gehaltenen Stil über alles mögliche, immer peinlich darauf bedacht, dass keine aufkommenden Gefühle füreinander offenbar werden, die auf ein für unzulässig gehaltenes Maß an gefühlsmäßiger Nähe zwischen Männern hindeuten könnten - man könnte ja sonst in Verdacht kommen, man hätte auch homoerotische Neigungen, was aber wohl bei allen Männern auch real der Fall sein dürfte.

Warum das offenbar häufig so ist, lässt sich u.a. historisch erklären. Frauen haben in der historischen Vergangenheit oft im häuslichen Rahmen gewirkt. Die Kinderaufzucht oblag häufig den Frauen. Als Hausfrau (Waschweib), als Näherin oder Waschfrau, Frauen waren offenbar häufig unter sich und das Gespräch mit anderen Frauen dürfte dort eine wichtige Rolle gespielt haben. Es kann sein, dass die Kommunikation über Gefühle hier eine größere Rolle spielte als in der Welt der Männer.

Männer arbeiteten im Bergwerk, beim Militär, als Waldarbeiter. Natürlich haben auch Männer schon immer Gefühle gehabt, deren Wahrnehmung oder gar ihr Ausdruck oder die Kommunikation darüber aber oft tabuisiert war ("Indianer spüren keinen Schmerz" oder "Was uns nicht umbringt, macht uns nur noch härter").

Möglicherweise ging es viele Jahrhunderte halbwegs gut mit der unterschiedlichen Einstellung von Männern und Frauen. Der Arbeitstag war hart und lang, nur spät am Abend kamen die Männer und Frauen zueinander, oft wird der Mann auch seine freie Zeit im Wirtshaus verbracht haben und so war die Zeit des Zusammenseins noch geringer. Häufig sah man sich auch gar nicht. Männer waren beim Militär oder auf Wanderschaft.

Die Neuzeit brachte den Wandel. Dies dürfte in den oberen Gesellschaftsschichten  schon früher der Fall gewesen sein. Frau und Mann hatten von den materiellen Voraussetzungen die Möglichkeit Zeit für einander aufzubringen. Die moderne Zeit des 21. Jahrhunderts hat für breite Bevölkerungsschichten soviel Wohlstand wie noch nie ermöglicht. Dazu kommt für viele eine unfreiwillige Arbeitslosigkeit, so dass die zur Verfügung stehende Zeit, die nicht zur Sicherung des Lebensunterhalt benötigt wird, enorm angestiegen ist. Das schafft offenbar Probleme wie man sehen kann, wenn man sich in seinem Bekanntenkreis umschaut, in wie vielen Partnerschaften es knistert, explodiert oder - schlimmer noch - Grabesruhe herrscht, bis es einer der beiden nicht mehr aushält und geht.

 

Wo aber Gefahr ist, wächst


Das Rettende auch.

 

Friedrich Hölderlin

 

 

Es scheint, dass Frauen in der verbalen Kommunikation Männern oft überlegen sind. Das kann vor dem angedeuteten historischen Hintergrund nicht verwundern. Es kann aber auch physiologische Gründe dafür. Frauen sind im allgemeinen Männern körperlich unterlegen. Dies ist offenbar auch oft im Tierreich so. Frisst die Löwin mit ihren Jungen an der gerade erjagten Antilope und der männliche Löwe kommt, gibt es zwischen beiden nur eine kurze Auseinandersetzung nach der die Löwin sich zurück zieht und der Löwe sich ans Fressen macht. Erst wenn er satt ist, gibt er die Beute für die anderen frei. Aus menschlicher Sicht erscheint das egoistisch und Vulgärfeministinnen wird das als eine willkommene Untermauerung ihrer These vom Patriarchat erscheinen. Für uns reicht hier der Hinweis auf die im Durchschnitt stärkere körperliche Durchsetzungskraft des Mannes gegenüber der Frau. Doch in der Natur gibt es auch ein Gleichgewichtsprinzip. Das Gleichgewichtsprinzip sorgt für die Erhaltung der biologischen Art. Gibt es in einem Jahr viele Füchse, so gibt es in den Folgejahren wenig Hasen. gibt es wenig Hasen, so sterben viele Füchse, bzw. Jungfüchse an Nahrungsmangel. Gibt es wenig Füchse, so vermehren sich die Hasen ungehindert. gibt es viele Hasen, dann können die Füchse viele Hasen jagen und die Fuchspopulation wächst wieder an. So verschiebt sich zwar immer die Anzahl der Hasen und Füchse, doch insgesamt bleiben beide Arten in überlebensfähiger Anzahl erhalten. 

 

Auf Frau und Mann übertragen bedeutet das Prinzip des Gleichgewichts, dass Frauen zum Ausgleich ihrer körperlichen Unterlegenheit gegenüber Männern verbale Überlegenheit, bzw. andere Form weiblicher Hegemonie, so z.B. sexuelle Verführung auf der einen und sexuelle Verweigerung auf der anderen Seite ("die Waffen der Frauen")  entwickelt haben.  

 

Viele Männer scheinen mit der verbalen Überlegenheit von Frauen überfordert. Die Wortkargheit der Männer wird damit verstehbar. Nicht mehr mit der Frau zu sprechen, ist eine besondere Form der Kommunikation, denn: "Man kann nicht, nicht kommunizieren".

Im nicht mehr sprechen erklärt der Mann der Frau: 

Mit dir kann ich nicht reden. Du drehst mir alle Worte im Mund herum. Ich habe es satt, mich mit dir zu unterhalten, da ich von dir ohnehin nur Vorwürfe und Anklagen höre.  

 

Die solcherart behandelte Frau kann ihrerseits nun zu noch größerer Beredsamkeit anheben, weil ihr die Wortkargheit des Mannes Angst macht und sie doch noch eine Reaktion des Mannes provozieren will. Dies erscheint vielleicht unverständlich, denn die Frau hätte ja auch die Möglichkeit vom Mann abzulassen. Doch es gibt ein eminentes Bedürfnis von Menschen nach Beachtung. Es läßt sich leichter ertragen beschimpft zu werden, als gar keine Beachtung zu bekommen. Babys würden sterben, wenn sie unbeachtet blieben und lediglich Nahrung erhielten, wie die Säuglingsforschung zeigt.

Der sich zurückziehende Mann provoziert damit die um so mehr verbal angreifende Frau, daraufhin zieht sich der Mann noch mehr zurück. dies geht so lange, bis der Mann meint, er stünde mit dem Rücken gegen die Wand und er die Richtung mit einem körperlichen Angriff gegen die Frau, in der er ihr in der Regel überlegen ist, beginnt. Daraus wird gesellschaftlich oft geschlossen, dass Frauen die besseren Menschen wären, denn Wortattacken bilden sich nicht als blaue Flecken auf der Haut des Mannes ab, ein Handschlag des Mannes auf der Haut der Frau dagegen schon.

Diese Form körperlicher Gewalt ist in der Diskussion zu trennen von der Form körperlicher Gewalt, in der es Männern darum geht, eine Frau zu beherrschen oder sadistisch zu quälen. In der Fachdiskussion wird oftmals von Leuten, die offenbar wenig von der Sache verstehen alles Gewalt in einen Topf geworfen und dann kräftig umgerührt. Die Verwirrung kann dann soweit gehen, dass selbst die ehemalige Bundesfamilienministerin Frau Bergmann meinte, diesen Rührkuchen als die Realität ausgeben zu müssen.

 

 

 

 

Was kann getan werden?

Entgegen allen Unkenrufen, können Männer in der verbalen Kommunikation mit Frauen gleichziehen und dabei konstrukitiv bleiben, wenn sie bereit sind ein wenig dazu zu lernen. Männer sollten nur nicht so naiv sein, zu glauben, dies würde geschehen, wenn sie brav alles das machen würden, was sie meinen, was Frauen von ihnen wollen. Männer sollten auch nicht so naiv sein, zu glauben ihre Partnerinnen oder auch weibliche Jugendamtsmitarbeiterinnen würden ihnen beibringen, wie man richtig kommuniziert. Wer so denkt, denkt an seine Mama, und fühlt sich selbst als kleiner Junge. Wenn Frauen ihren Männern das Buch von Michael Lukas Möller "Die Wahrheit beginnt zu zweit" demonstrativ auf das gemeinsame Bett legen, kann das eine gelungene weibliche Provokation sein, ob es den beiden etwas produktives für ihre Beziehung bringt darf bezweifelt werden. 

 

Es geht auch anders und wohl auch besser. Es gibt keinen Grund für den "normalen" Mann, gleich ob er Müllfahrer, Frauensenator oder Akademiker ist, zu glauben, er könne hier nichts dazu lernen und würde auf ewig der Dumme bleiben.

 

 

 

 


 

 

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-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: 

Gesendet: Freitag, 1. August 2008 14:47

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Erbitte Hilfe!

 

Sehr geehrter Herr Thiel,

durch Ihre Internetseite bin ich auf Ihre Männeberatung aufmerksam geworden. Ich benötige Hilfe. Immer wieder kommt es vor, dass ich mich bei Gesprächen mit meiner Frau aggresiv ausdrücke oder/und sehr laut werde. Leitragende sind dann schon mal neben meiner Frau auch unsere drei Kinder ....

Meine Frau fordert von mir, dass ich mich um ein Anti-Aggressions-Training bemühe. Ich selbst bin eher der Meinung, dass wir an den Ursachen (Kommunikationsform und Regeln) arbeiteten sollten, damit die Gespräche wieder ruhiger laufen.

Welchen Weg (Beratung/Therapie) können Sie empfehlen, um zu einem gepflegten Miteinander zurück zu kommen?

Mit freundlichen Grüßen

...

 

 

 

 

Hallo Herr ... ,

welchen Weg man geht, hängt von den persönlichen Vorlieben, von der Zeit oder auch vom Geld ab.

Odysseus ist bekanntlich einen sehr langen Weg gegangen, wie man dem Epos "Die Odyssee" entnehmen kann.

 

 

 

Die Odyssee (griechisch Oδύσσεια, Odýsseia) ist neben der Ilias das zweite dem griechischen Dichter Homer zugeschriebene Epos. Im späten 8. Jahrhundert v. Chr. niedergeschrieben, gehört die Odyssee zu den ältesten und einflussreichsten Werken der abendländischen Literatur. Sie schildert die Abenteuer des Königs Odysseus von Ithaka und seiner Gefährten auf der Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg. In vielen Sprachen ist der Begriff „Odyssee“ zu einem Synonym für lange Irrfahrten geworden.

 

In der Übersetzung von Johann Heinrich Voss aus dem Jahr 1781 lauten die Eingangsverse der Odyssee so:

Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,

Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung,

Vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat,

Und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet,

Seine Seele zu retten und seiner Freunde Zurückkunft.

Aber die Freunde rettet' er nicht, wie eifrig er strebte;

Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben:

Toren! welche die Rinder des hohen Sonnenbeherrschers

Schlachteten; siehe, der Gott nahm ihnen den Tag der Zurückkunft.

Sage hievon auch uns ein weniges, Tochter Kronions.

In 12.200 solcher Hexameterverse, die in 24 Gesänge unterteilt sind, erzählt die Odyssee, wie der König der kleinen Insel Ithaka nach zehn Jahren Krieg weitere zehn Jahre umherirrt. Nach vielen Abenteuern kehrt er schließlich als Bettler unerkannt heim und findet sein Haus voller Fremder, die sein Eigentum aufzehren. Sie reden seiner Frau Penelope ein, er sei tot, und wollen sie zwingen, einen von ihnen zu heiraten. In einem letzten Abenteuer muss Odysseus den Kampf gegen diese Freier bestehen. Eine Parallelhandlung, die „Telemachie“, erzählt, wie sich Telemachos, der Sohn von Odysseus und Penelope, auf die Suche nach dem vermissten Vater macht.

 

Seeungeheuer, Helios' Rinder, Kalypso [Bearbeiten]

Nach dem Besuch in der Schattenwelt segelt er an der Insel der Sirenen vorüber, die mit ihrem Gesang Seefahrer auf die Klippen und damit in den Tod locken. Um ihnen gefahrlos lauschen zu können, lässt sich Odysseus auf Kirkes Rat hin an den Mastbaum fesseln, seinen Gefährten aber die Ohren mit Wachs verschließen. Anschließend passieren sie eine Meerenge, deren Ufer von zwei Seeungeheuern beherrscht werden, nämlich von der sechsköpfigen, menschenverschlingenden Skylla und von Charybdis, die einen Strudel verursacht, in dem ganze Schiffe versinken. Odysseus lässt seine Gefährten in möglichst großer Entfernung von Charybdis und damit nahe an Skylla vorbeirudern, die sechs von ihnen verschlingt.

Die Gefährten des Odysseus rauben die Rinder des Helios (Pellegrino Tibaldi)

Die Gefährten des Odysseus rauben die Rinder des Helios (Pellegrino Tibaldi)

Ermattet und ausgehungert erreichen sie schließlich die Insel des Sonnengottes Helios. Trotz Odysseus' Warnung schlachten die Gefährten dessen heilige Rinder. Zur Strafe kommen sie nach ihrer Abreise allesamt in einem Sturm um. Nur Odysseus kann sich auf die Insel Ogygia der Nymphe Kalypso retten. Diese hält Odysseus sieben Jahre auf ihrer Insel fest und lässt ihn erst auf Geheiß der Götter wieder ziehen. Er baut ein Floß und gelangt trotz eines Sturms, den Poseidon entfacht, nach Scheria, der Insel der Phaiaken, wo die Königstochter Nausikaa ihn nackt am Strand findet. An zwei aufeinanderfolgenden Abenden erzählt Odysseus den Phaiaken und ihrem König Alkinoos seine Geschichte. Anschließend beschenken sie ihn reich und bringen ihn heim nach Ithaka.

 

 

 

Letztlich ist es egal was sie machen, Hauptsache es wirkt. Praktisch heißt das, sie können sowohl das eine als auch das andere machen. Vielleicht fangen Sie erst mal eine Paarberatung an und wenn die keine Verbesserung bringen sollte, falls das Problem ausschließlich bei Ihnen liegen sollte, was mich aber sehr verwundern würde, dann nehmen Sie einfach noch eine ausreichende Anzahl von Einzelstunden in Anspruch.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ... 

Gesendet: Dienstag, 21. Juni 2005 08:01

An: info@maennerberatung.de

Betreff: fehlende kommunikation und mehr...

 

 

Hallo und einen sonnigen guten tag,

heute bin ich auf ihre webseite gestoßen und fand es toll, dass man sich bei ihnen per mail einen rat einholen darf, was ich hiermit gerne tue.

Mein thema ist die fehlende kommunikation mit meinem freund.

Wir sind grade über 2 jahre zusammen. Wir lieben uns sehr und ich weiß, dass er zu mir steht.

Wir führen eine fernbeziehung, die ganz gut funktioniert, da wir uns meistens alle 2 wochen für ein we. oder jetzt in der sommerzeit sogar auch für 2 wochen am stück sehen. Nach ca. 2-3 monaten beziehung ist mir aufgefallen, dass mir etwas bei ihm fehlt, die kommunikation.

Wir reden heute auch nicht über unsere gemeinsame zukunft (er 41 j., ich 35j.), beide kinderlos.

Vieles ist für ihn selbstverständlich geworden, was ihm aber auch bewusst ist, er aber sich nicht bemüht etwas daran zu ändern.

Er sagte er ist eben ein ruhiger geselle, so verbrachten wir z.B. ein Wochenende.in ... ohne interessante gespräche oder liebevolle worte füreinander.

Solche momente frustrieren mich endlos und machen mich sehr unglücklich, weil wir uns ja lieben und entsprechend auch glücklich miteinander sein sollten. Für ihn ist alles perfekt, ok und er ist zufrieden so wie unsere beziehung ist.

Er tut alles für mich (naja fast ;-), aber die tiefgehenden gespräche z.B. über das was uns bewegt, was wir uns wünschen unsere gemeinsamen visionen fehlen mir einfach. Er sagte es kommt eh immer anders als man plane und sich vornimmt, daher sprechen wir auch nicht über eine gemeinsame zukunft.

Ich wünsche mir sehnlichst noch ein kind, er ist absolut dagegen, hat angst um seine freiheit und er fühle sich (als verantwortungsvoller u. erflogreicher geschäftsmann) der sache nicht gewachsen.

Ich habe ihn schon häufig wegen dieser mankos in unserer beziehung angesprochen. Diskussionen, liebesbriefe, verzweifelte briefe, szenen… ich habe ihm das buch „männer sind anders, frauen auch“ geschenkt, das ungelesen im regal steht.

Meine gedanken kreisen nur allzuoft darum die beziehung zu beenden, da ich mich nicht von ihm verstanden fühle und weil er meine bedürfnisse anscheinend „wirklich unwissentlich“ ignoriert. Er würde auch nie auf den gedanken kommen mich mal zwischenzeitlich zu fragen, wie ich mich denn nun fühle. Er hatte mir in einem sehr ersten gespräch versprochen (ich war nahe dabei die beziehung zu beenden) sich hinsichtlich der fehlenden kommunikation zu bemühen mir einwenig entgegen zu kommen. Mehr erwarte ich auch nicht…

Ich könnte jetzt endlos meine geschichte schreiben, aber das bekannte fenomän kennen sie nur zu gut.

Mein wunsch ist mit diesem man zusammen zu bleiben, ihn auch mehr zu verstehen, dass er eben ruhiger ist als andere menschen.

Es ist aber auch mein wunsch mit ihm meine gedanken und gefühle zu teilen und dass er sich einwenig mit einbringt.

Ich möchte, trotz seiner bedenken, mit ihm eine familie gründen…naja, all das was sich fast jede frau wünscht.

 

Meine fragen an sie sind folgende:

Ich fühle mich mit meinen gedanken wie ein sklave meiner selbst. Wie kann ich am besten davon lösen?

Wie kann ich geschickt etwas in ihm bewegen, dass er tatsächlich versteht, dass mir etwas wichtiges in der beziehung fehlt.

Wie kann ich ihn liebevoll dazu bringen mehr auf meine bedürfnisse einzugehen?

Wie kann ich für ihn mehr verständnis aufbringen, ich möchte ihn auch nicht mehr mit vorwürfen und unproduktiven diskussionen einengen und nerven.

Wie kann ich dieses frau/man dilemma am geschicktesten lösen, damit beide seiten zufrieden in eine gemeinsame zukunft eintauchen können, mit mehr verständnis füreinander?

Für ihre zeit und ratschlag möchte ich mich bereits jetzt herzlichst bedanken.

Wenn sie meinen, dass sie bereits für die erste beratungsmail ein honorar benötigen, dann lassen sie mich das wissen.

Ich bin gerne bereit für meine zukunft und für ein weiteres zufrieden beisammensein mit meinem freund zu investieren.

Herzlichen dank

...

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: mb [mailto:info@maennerberatung.de]

Gesendet: Freitag, 29. Juli 2005 12:15

An: ... 

Betreff: AW: fehlende kommunikation und mehr...

 

 

Hallo ...,

 

"... so verbrachten wir z.B. ein Wochenende in ... ohne interessante gespräche oder liebevolle worte füreinander.

Solche momente frustrieren mich endlos und machen mich sehr unglücklich, weil wir uns ja lieben und entsprechend auch glücklich miteinander sein sollten. ... "

 

Wie kommen Sie darauf, dass wenn man sich liebt auch "entsprechend" glücklich sein "sollte". Große Teile der Literatur leben ja gerade davon, dass es oft nicht so zu sein scheint.

 

 

 

"... aber die tiefgehenden gespräche z.B. über das was uns bewegt, was wir uns wünschen unsere gemeinsamen visionen fehlen mir einfach."

 

Ihr Freund kann Ihnen nicht darüber Auskunft geben, was Sie bewegt. Vielleicht hat er auch keine "gemeinsamen Visionen". Er kann letztlich nur für sich sprechen. Sie können sich also nur wünschen, dass er mehr darüber spricht, was ihn bewegt. Und wenn da nicht so viel wäre, kann er logischerweise auch nicht darüber sprechen. Oder es ist einiges da, aber er vermag es nicht zu artikulieren.

 

 

 

"... Mein wunsch ist mit diesem man zusammen zu bleiben, ihn auch mehr zu verstehen, dass er eben ruhiger ist als andere menschen. Es ist aber auch mein wunsch mit ihm meine gedanken und gefühle zu teilen und dass er sich einwenig mit einbringt.

Ich möchte, trotz seiner bedenken, mit ihm eine familie gründen…naja, all das was sich fast jede frau wünscht."

 

Stellen Sie sich vor, sie hätten einen armen Mann geheiratet, den Sie sehr mögen. Nur eins mögen Sie nicht, dass er arm ist. Dann hilft Ihnen nur eins, dass er reich wird oder dass Sie sich damit anfreunden, dass er arm ist. 

Wenn er aber gar nicht reich werden will, was wollen Sie da machen?

 

 

"Meine fragen an sie sind folgende:

Ich fühle mich mit meinen gedanken wie ein sklave meiner selbst. Wie kann ich am besten davon lösen?

Wie kann ich geschickt etwas in ihm bewegen, dass er tatsächlich versteht, dass mir etwas wichtiges in der beziehung fehlt.

Wie kann ich ihn liebevoll dazu bringen mehr auf meine bedürfnisse einzugehen?

Wie kann ich für ihn mehr verständnis aufbringen, ich möchte ihn auch nicht mehr mit vorwürfen und unproduktiven diskussionen einengen und nerven.

Wie kann ich dieses frau/man dilemma am geschicktesten lösen, damit beide seiten zufrieden in eine gemeinsame zukunft eintauchen können, mit mehr verständnis füreinander?"

 

 

 

1. In dem Sie dem nicht mehr so verhaften, wie es sein sollte.

"Gesegnet sei, der da nichts erwartet, denn er soll herrlich überrascht werden."

Pope, zitiert nach Paul Watzlawick: "Münchhausens Zopf oder Psychotherapie und `Wirklichkeit`", Verlag Hans Huber, 1988; Piper Verlag April 2005, S. 189

 

2. In dem Sie ihm mitteilen, was Ihnen fehlt und dann weiter wie bei 1.

3. In dem Sie ihm mitteilen, was Sie sich wünschen und dann weiter wie bei 1.

4. In dem Sie toleranter werden. Sehr zu empfehlen ist dazu der aktuelle Film "Alles auf Zucker."

5. Vielleicht in dem Sie die Antworten 1.-4. berücksichtigen.

 

 

 

Viel Erfolg beim Ausprobieren

 

 

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ... 

Gesendet: Dienstag, 16. August 2005 21:46

An: info@maennerberatung.de

Betreff: WG: fehlende kommunikation und mehr...

 

 

Hallo Peter,

Vielen Dank für Ihre knackigen Antworten.

Habe mir schon so einiges gedacht, wie sie auf manches antworten könnten... und Sie haben natürlich recht ;-)

Werde versuchen Ihre Tipps in Zukunft zu beherzigen und mich von den Gedanken "es sollte doch aber so sein, wie ICH es mir vorstelle" einwenig zu lösen.

Alles Gute auch für Sie

... 

 

 

 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ... 

Gesendet: Donnerstag, 20. Oktober 2005 08:28

An: 'mb'

Betreff: AW: fehlende kommunikation und mehr...

 

Hallo peter,

schön, dass sie meine dankesmail doch noch gelesen haben und mir monate später darauf antworten - besser später als gar nicht ;-) 

leider läuft meine beziehung gerade überhaupt nicht gut. Ich fühle mich in jeder beziehung (wenn wir versuchen unsere probleme zu diskutieren) nicht verstanden und wir haben große schwierigkeiten konstruktiv zu diskutieren, es endet seinerseits immer mit verbalen verletzungen. Er nimmt meine kritik und die äußerungen meiner enttäuschungen nur als vorwürfe und beschuldigungen an, ohne sich gedanken über meine gefühle und sorgen zu machen. Er sieht nur, dass er angegriffen wird und fühlt sich an die wand gedrückt.

Sein allgemeines lösungsmodell: auge um auge wehren, zurück schießen, wenn es nichts mehr zu sagen gibt (denn für mich ist sein verhalten keine dikussionsgrundlage), dann wird wieder alles totgeschwiegen und ich bin wieder sein engel - das problem bleibt und brodelt in mir...

Wie weit soll ich da zurück stecken??? Ich sehe auf dieser basis keine zukunft, zu dem will er keine kinder, nicht heiraten und plant sonst die gemeinsame zukunft nicht mit mir... "alles kommt eh anders als man denkt" sind dann seine worte...

Es sieht überhaupt nicht gut aus...obwohl wir uns doch "so sehr" lieben...

ich fühle mich wie in einem schlechten und traurigen film...

 

Was sagen sie peter??

Liebe grüße

... 

 

 

 

 

 

Hallo ...,

wenn sie sich beide "so sehr lieben", dann, lohnt sich sicher der Einsatz. Allerdings wäre es auch lohnenswert, wenn Sie mal das Drehbuch von Ihrem Film ändern. Vielleicht gucken Sie sich mal als Anregung dazu den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" an.

Mit dem alten Drehbuch wird es wahrscheinlich bei dem Beziehungsclinch bleiben, in dem sie beide zu stecken scheinen. Manchmal kann das ja auch irgendwie sinnvoll sein, um nicht mit anderen unangenehmen Konflikten in Kontakt zu kommen.

Letztlich der Rat, es wird sicher nicht schaden, wenn Sie Ihren Mann einmal bitten, mal gemeinsam einen Termin bei einem Paarberater wahrzunehmen.

 

Beste Grüße

 

Peter Thiel

 

 


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