Angst

 

 

 

 

 

 

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Peter Thiel - Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF

14.11.2015

 

 

 

 

 

Schlüsselwörter:  

Angina, Angina pectoris, Angst, Angsthase, Angstschweiß, Angst vor Frauen, Angst vor Männern, Asthma, Begegnung, Enge, Erschrecken, Furcht, Grundformen der Angst, Kontakt, Leistungsangst, Panik, Panikattacken, Phobie, Prüfungsangst, Schreck, Trennungsangst, Verlustangst, Versagensangst

 

 

 

 

Noch bist du da

 

Wirf deine Angst

in die Luft

 

Bald

ist deine Zeit um

bald

wächst der Himmel

unter dem Gras

fallen deine Träume

ins Nirgends

 

Noch

duftet die Nelke

singt die Drossel

noch darfst du lieben

Worte verschenken

noch bist du da

 

Sei was du bist

Gib was du hast

 

 

Rose Ausländer

 

 

 

 

 

Unser deutsches Wort Angst ist verwandt mit dem lateinischen Wort für eng - angustus. Engbrüstigkeit heißt im griechischen Asthma. Angina pectoris ist ein schmerzhafter Herzanfall bei Verengung der Herzkranzgefäße. Eine typische "Angstkrankheit" ist das Asthma Bronchiale. Auch bestimmte Sexualstörungen kann man als Angststörungen verstehen.

Angst steht immer in Verbindung mit dem Atem. "psyche" oder "animus" heißt Atem. Angst, als Störung des Atmens, begleitet jede Funktionsstörung des Selbst, wie Perls sagt (S. 197). Er zieht daraus den Schluss, als ersten Schritt in der Therapie mit dem Atem Kontakt aufzunehmen. 

 

Angst wird häufig ausschließlich negativ aufgefasst. So heißt es oft, Sei nicht so ein Angsthase, du machst dir vor Angst noch in die Hosen, ich will endlich keiner Angst mehr haben. Kaum jemand sagt, schön dass ich Angst habe, das zeigt mir, dass ich in einer ungewohnten Situation bin, in der es hilfreich sein kann, aufmerksam und achtsam zu beobachten und zu handeln. Oder, schön dass ich Angst habe, da ist das Leben nicht langweilig.

Dabei suchen die Menschen öfter die Angst als man gemeinhin denkt, nicht nur auf der Achterbahn, in der Gespensterbahn oder beim Bungee Jumping. Der eine oder die andere riskiert einen Seitensprung, da die Ehe, in der man seit 20 Jahren lebt, so langweilig geworden ist, dass man nicht nur vor dem Fernseher, sondern auch vor dem für Sonnabend Abend angesetzten ehelichen Geschlechtsverkehr einschläft. 

 

 

 

 

Angst als Begleitung  des Wandels

Wenn wir uns ändern wollen oder müssen, sei es in unseren Lebensumständen, in unseren Lebensauffassungen, in unserem Charakter oder unserer Identität, so ist der Wandel oder dessen Herausforderung immer von Angst begleitetet.

Das Problem des menschlichen Charakters ist es, dass Kontinuität in der Regel als angstreduzierend erlebt wird, deshalb auch der Widerstand der jeweils herrschenden Gruppierungen oder Eliten ihre Machtpositionen aufzugeben oder wenigstens zu teilen und neue Verhältnisse zuzulassen. Andererseits strebt der Mensch nach einem sinnerfüllten und glücklichen Leben, kurz, er ist unzufrieden, wenn ihm sein Leben als Beamter in einer bürokratischen Organisation, als Ehemann in einer von Angst und Machtkämpfen gezeichneten Beziehung, als sich von Medien, Öffentlichkeit und den eigenen hohen Ansprüchen gehetzt sehender Politiker oder als Langzeitarbeitsloser dem die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben versperrt scheint, weder Sinn noch Glück zu bieten scheint. 

So steht der Mensch vor dem Dilemma von Bewahren und Erneuern, vor Tradition und Moderne und es geht ihm wie in dem Gedicht "Der Radwechsel": 

 

 

Der Radwechsel

 

Ich sitze am Straßenrand

Der Fahrer wechselt das Rad.

Ich bin nicht gerne, wo ich herkomme.

Ich bin nicht gerne, wo ich hinfahre.

Warum sehe ich den Radwechsel

Mit Ungeduld?

 

Bertolt Brecht

 

 

 

So strebt der Mensch auf der einen Seite danach, dass alles so bleibt wie es war (konservatives oder reaktionäres Element) und auf der anderen Seite provoziert er die Veränderung und fordert sie ein (progressives Element), sei es durch offene Forderung, unbewusstes taktisches Kalkül wie eine heimliche parallele sexuelle Beziehung, einen psychotischen Schub oder einen Skiunfall.

Das Scheitern vieler unbewusst ausagierter Veränderungsbemühungen ist erklärlich, denn Veränderungen müssten dem Menschen gemäß sein. Kein Mensch wird in ein Bekleidungsgeschäft gehen und aufs gerate Wohl ein Kleidungsstück kaufen, dessen Größe er nicht kennt oder dass er nicht anprobiert hat. Das Kleidungsstück muss passen, in Größe, Form, Farbe und im Stoff. Nicht anders ist dies bei den Kleidungsstücken des Wandels, diese müssen uns und unserer sich verändernden Identität entsprechen, sonst kommen wir aus dem Regen in die Traufe, statt zu kleiner drückender Schuhe, haben wir sonst Schuhe in der Größe wie sie eine Clown benutzt. Statt Erfolg, Beschämung - der schlimmste Feind des Wandels.

 

 

Dass die Zeit des Wandels mit Träumen gefüllt ist, die das Thema der Angst widerspiegeln, muss nicht wundern.

 

 

 

Verwandlung

 

Traum 1

Ich stehe vor der Eingangstür eines Hochhauses. Ich habe keinen Türschlüssel. Da kommt von drinnen ein Mann, der nach draußen will und öffnet die Tür. Ich halte einen Schlüssel in der Hand, den ich zufällig dabei habe und tue so als ob es der Schlüssel für die Haustür ist und ich damit gerade aufschließen will, damit der fremde Mann denkt, ich wäre ein Mieter aus dem Haus und daher berechtigt, dort hinein zu gehen. Der Mann schöpft keinen Verdacht und so schlüpfe ich durch die geöffnete Tür, um sogleich vor dem Fahrstuhl zu stehen und auf die Ruftaste zu drücken. Der Fahrstuhl kommt und ich steige ein. Der Fahrstuhl fährt mit mir nach oben, doch an den Etagen, an denen ich vorher einen Halt gedrückt habe, fährt der Fahrstuhl vorbei, immer weiter nach oben. Der Fahrstuhl hat eine gläserne Frontseite und auch der Fahrstuhlschacht ist verglast, so dass ich während der Fahrt nach draußen gucken kann. Während der Fahrstuhl ohne zu halten immer höher fährt, sehe ich die unter mir liegende Stadt und den durch sie hindurchfließenden Fluss. Als der Fahrstuhl sich dem obersten Stockwerk nähert, sehe ich dass dort kein Halt ist, sondern der Fahrstuhl über eine Umlenkrolle wie bei einem Paternoster wieder nach unten gelenkt wird. Kaum hat der Fahrstuhl die Umlenkrolle passiert, geht es in rasender Fahrt nach unten. Der Fahrstuhl wird immer schneller, ich drücke alle Knöpfe für die Etagen, doch der Fahrstuhl hält nirgends an, gleich schlägt er in einem irren Tempo auf - doch bevor das schreckliche Ende kommt wache ich schweißgebadet auf. 

 

Traum 2

Ich stehe vor der Eingangstür eines Hochhauses. Ich habe keinen Türschlüssel. Da kommt von drinnen ein Mann, der nach draußen will und öffnet die Tür. Ich halte einen Schlüssel in der Hand, den ich zufällig dabei habe und tue so als ob es der Schlüssel für die Haustür ist und ich damit gerade aufschließen will, damit der fremde Mann denkt, ich wäre ein Mieter aus dem Haus und daher berechtigt, dort hinein zu gehen. Der Mann schöpft keinen Verdacht und so schlüpfe ich durch die geöffnete Tür, um sogleich vor dem Fahrstuhl zu stehen und auf die Ruftaste zu drücken. Der Fahrstuhl kommt und ich steige ein. Der Fahrstuhl fährt mit mir nach oben, doch an den Etagen, an denen ich vorher einen Halt gedrückt habe, fährt der Fahrstuhl vorbei, immer weiter nach oben. Der Fahrstuhl hat eine gläserne Frontseite und auch der Fahrstuhlschacht ist verglast, so dass ich während der Fahrt nach draußen gucken kann. Während der Fahrstuhl ohne zu halten immer höher fährt, sehe ich die unter mir liegende Stadt und den durch sie hindurchfließenden Fluss. Als der Fahrstuhl sich dem obersten Stockwerk nähert, sehe ich dass dort kein Halt ist, sondern der Fahrstuhl über eine Umlenkrolle wie bei einem Paternoster wieder nach unten gelenkt wird. Das kann ja heiter werden, denke ich, wenn der Fahrstuhl, womöglich ungebremst nun mit mir nach unten rauscht. Doch als der Fahrstuhl den Wendepunkt passiert, fährt er nicht wie vermutet in rauschender ungebremster Fahrt nach unten, sondern wie eine Seilbahn an einem Berghang gleitet der Fahrstuhl in einer geneigten Ebene der Erde entgegen, wo die Fahrt schließlich auch sanft endet. Ich steige aus und gehe zu Fuß weiter meinen Weg.

 

 

 

 

 

 

Grundformen der Angst

Angst verhilft uns, Gefahren wahrzunehmen und gegebenenfalls die uns als gefährlich erscheinende Person der Situation anzugreifen", um sie zu vertreiben, zu neutralisieren oder zu vernichten. Scheint uns ein Angriff nicht sinnvoll zu sein, dann verteidigen wir uns oder ergreifen die Flucht, durch die wir uns aus der gefährlich erscheinenden Situation entfernen. Wenn weder Angriff noch Flucht sinnvoll oder möglich erscheinen, stellen wir uns tot. Evolutionsbiologisch haben sich diese drei Handlungsalternativen, die über das Entstehen von Angst, eingeleitet werden, offenbar als sinnvoll erwiesen.

Die vierte Möglichkeit des Umgangs mit Angst besteht darin, festzustellen, dass es keinen realen Anlass für die Angst gibt. So etwa wenn vor unserer Tür zwei Polizisten stehen würden, die uns mitteilen, dass sie uns jetzt verhaften. Bei den meisten Menschen würde so fort massive Angst entstehen, wenn uns dann die Polizisten mitteilen, dass sie nur Schauspieler sind und gerade ein Film mit versteckter Kamera für die Sendung "Verstehen sie Spaß" aufgenommen wurde, löst sich im allgemeinen die Angst sehr schnell auf. Möglicherweise entsteht statt dessen dann Ärger, dass man in einem verheimlichten Spiel als unwissender Mitspieler benutzt wurde.

Viele Ängste sind nicht situationsadäquat. So etwa bei einer Frau, die bei einem Spaziergang an der Uferpromenade des Rhein eine Panikattacke bekommt, obwohl keine reale Bedrohung vorhanden ist. Der Auslöser der Panikattacke war ein vorbeikommendes spazieren gehendes Paar mit Kind, durch dass die Frau mit ihrem Kinderwunsch konfrontiert wurde, was bei ihr aus lebensbiografischen Gründen mit massiven Ängsten verbunden ist.

In Situationen, in denen wir uns bedroht fühlen, entwickeln wir Angst.  Dies können Bedrohungssituationen sein, wie sie bei einem Überfall oder eine Geiselnahme auftreten. Angst kann sich aber auch entwickeln, wenn ein Mann in einen Blumenladen geht und einen Strauß Blumen kaufen will. Ein anderer  Mann geht ebenfalls in den selben Blumenladen und entwickelt keine Angst. Wir können Angst haben, wenn wir unbekannten Menschen begegnen oder vor vielen Leuten sprechen sollen.

Angst entsteht  wenn wir ein uns unbekanntes Terrain betreten (müssen) für das uns die innere Landkarte und somit die Sicherheit mehr oder weniger fehlt. Das kann ein unbekannter Ort sein, ein neuer Job, der Verlust eines Partners, der Verlust des gewohnten Arbeitsplatzes, der Auszug der eigenen Kinder aus dem Haus, die Begegnung mit einem uns unbekannten Menschen. Der anstehende Konflikt mit der Partnerin oder den eigenen Eltern.

Andererseits ist Angst keine absolute Größe. Der geübte Politiker hat relativ wenig Angst, vor einem großen Publikum zu sprechen. Ein ungeübter Mensch kann jedoch in erhebliche Angstzustände kommen, wenn er vor vielen Menschen sprechen soll.

Angst tritt ein, wenn Veränderungen anstehen, wir aber am gewohnten Alten festhalten wollen, weil uns dieses vertraut ist. Das alte nährt zwar nicht mehr, aber die Angst vor dem Aufbruch in das unbekannte neue, ist oft so groß, dass wir den neuen Schritt nicht wagen. Lieber gehen wir mit Pauken und Trompeten - wie die Mehrzahl der Deutschen gegen Ende des 2. Weltkrieges in Komplizenschaft mit den nationalsozialistischen Massenmördern - unter, als uns gegen die Gewaltherrschaft aufzulehnen und etwas zu riskieren. 

 

Angst entsteht auf Grund von Lernerfahrung. Dies kann schon vorgeburtlich im Uterus der werdenden Mutter stattfinden. Wesentliche Prägungen - so kann man annehmen - finden in den ersten Lebensjahren statt. Ein Neugeborenes, was stundenlang allein gelassen wird - eine durchaus übliche Praxis in den Geburtstationen der Krankenhäuser des 20. Jahrhunderts - macht die Erfahrung der Isolation, des Alleinseins, des trotz intensiven Schreiens nichts bewirken können.

Wen kann es da wundern, dass so viele Erwachsene gibt, die so viel Angst vor dem Leben haben.

 

Angstkonditionierungen können auch in späteren Lebensjahren stattfinden. Wer einmal vom Hund gebissen wurde, kann zukünftig schon beim Anblick eines Hundes Angst bekommen, selbst wenn der Hund überaus sanft ist. Wer einmal eine traumatische Trennung erlebt hat, kann Angst bekommen, wenn er nur einen Menschen sieht, dem er seine Liebe schenken will, nur weil dann eine erneute Trennung und ein erneuter Verlust eintreten kann.

Traumatisch empfundene Erlebnisse wie eine Geiselnahme, eine Vergewaltigung oder die Entführung des eigenen Kindes durch Unbekannte oder sogar den anderen Elternteil, können aus einem bisher wenig ängstlichen Menschen einen ängstlichen machen.

 

 

 

 

Vorangst und manifeste Angst

Angst kann man hinsichtlich ihrer Fixiertheit unterscheiden in Vorangst und manifeste Angst. In der Vorangst sind wir noch dabei die verschiedenen Möglichkeiten zu Bewältigung der Angst durchzuspielen und entscheiden uns dann für eine der drei Möglichkeiten, Angriff, Verteidigung oder Tot stellen.

Das "sich tot stellen" ist eine weit verbreitete Form der Bewältigung von Angst. Um sich tot zu stellen und damit für den vermeintlichen oder tatsächlichen Angreifer als Angriffsziel unattraktiv zu werden, hält der Organismus die Atmung flach oder stellt sie für kurze Zeit ein. Der Organismus hat sich in dieser Situation entschlossen, auf einen Angriff oder eine Flucht zu verzichten. Dies ist die Situation, die wir im Alltag oft erleben. Der Chef in der Firma, der Personalchef im Krankenhaus, die uns gegenüber sitzende fremde Frau in der Eisenbahn, die uns auf diese oder jene Weise beunruhigt.  Wir greifen nicht an, wir fliehen nicht, wir versuchen uns tot zu stellen, um uns so aus der vermeintlich oder tatsächlich gefährlichen Situation zu entfernen. 

 

Physiologisch gesehen entsteht manifeste Angst aus der Unterbrechung einer Erregung und dem Anhalten des Atems. Die einfachste Lösung von Angst wäre daher, einfach normal weiterzuatmen, doch genau dass kann der sich geängstigt fühlende Mensch/Mann erst einmal nicht.

Physiologisch gesehen ist Angst identisch mit körperlicher Enge, Angst, die nicht in Aktion umgesetzt wird, führt zu einem anhaltenden Gefühl der Enge, fixiert z. B. in dem Krankheitsbild des Asthmatikers.

 

 

 

 

Trennungsangst

 

Neulich sah ich ein Haus. Es brannte. Am Dache

Leckte die Flamme. Ich ging hinein und bemerkte

Daß noch Menschen drin waren. Ich trat in die Tür

und rief ihnen zu, daß Feuer im Dach sei, sie also

auffordernd schnell hinauszugehen. Aber die Leute

Schienen nicht eilig. Einer fragte mich

Während ihm schon die Hitze die Braue versengte

Wie es draußen denn sei, ob es auch nicht regne,

Ob nicht Wind gehe, ob da ein anderes Haus sei

Und so noch einiges. Ohne zu antworten,

Ging ich wieder hinaus. ...

 

Bertolt Brecht; Gleichnis des Buddha vom brennenden Haus

 

 

Trennungen von einem geliebten oder für wichtig gehaltenen Menschen können Angst machen. Dies gilt sowohl für den Menschen, der sich trennt oder trennen will, als auch für den, der sich nicht trennen will. Dies ist auch ein wichtiger Grund dafür, dass Menschen an einer Beziehung festhalten, die sich längst überlebt hat oder an der die Beziehungspartner leiden.

Trennungen lösen häufig auch aggressive Gefühle aus. Eine an sich ganz gesunde Reaktion, wenn wir an ein Kind denken, dass sich von seiner Mutter verlassen fühlt. Aggression kann hier sowohl bei dem sich Trennenden, als auch bei dem Verlassenen entstehen.

Im allgemeinen kann der Mensch mit der Angst vor einer Trennung angemessen umgehen, sie aushalten oder durch Neugestaltung seines Lebens überwinden. Andere können dies nicht. Sie klammern wie ein Kleinkind an ihrem Beziehungspartner, was bei diesem in der Regel den Wunsch auslöst, sich aus dieser Umklammerung zu lösen. Die Folge ist dann eine Verstärkung des Trennungswunsches. Der Klammernde befördert mit seinem Verhalten somit genau das, wovor er Angst hat - eine Trennung.

Wenn Erwachsene emotional noch auf der Stufe eines Kindes stehen, können sich leicht Dramen wie das folgende entwickeln.

 

 

 

 

 

Furcht und Schrecken

Angst ist zu unterscheiden von Furcht und von Erschrecken. Menschen, die behaupten, sie hätten nie Angst, haben in erheblichen Maße den Kontakt zu sich selbst und ihrer Umwelt verloren. Besonders Männer dürften von dieser Beeinträchtigung ihrer Wahrnehmung betroffen sein, da sie häufig als Junge lernen mussten, sich zu desensibilisieren. Die Angstgefühle können aber nur dadurch vermindert werden, indem der Junge/Mann den Kontakt zur Umwelt und sich selbst abbricht. Auf der Ebene des Körpers kann dies durch eine muskuläre "Körperpanzerung" erreicht werden. Durch diese Panzerung wird aber nicht nur das Gefühl von Angst verhindert, sondern auch alle anderen Gefühle sind in erheblichen Maße eingeschränkt. 

Eine typische Männerangst, ist die Angst vor Frauen. Natürlich haben auch Frauen vor Frauen Angst, doch hier ist die Komponente der Gegengeschlechtlichkeit und eines möglichen geschlechtlichen Begehrens nicht in dem Maße wie bei Männern gegeben. Die hinter der Angst stehenden Themen sind vielfältig. Es können z.B. Versagungsängste oder auch Trennungsängste sein. Die Angst des Mannes vor Frauen, hängt in nicht geringen Maße mit seiner Erfahrung mit der eigenen Mutter zusammen.

 

 

 

 

Film: 

Rainer Werner Fassbinder: "Angst essen Seele auf", 1973

 

 

 

 

Interview von Peter Thiel für das Lifestyle Magazin "Matador", Juni 2006

 

 

 

 

 

 

Anfragen und Mitteilungen zum Thema

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Nachfolgend können Sie ausgewählte Anfragen an uns und unsere Antworten darauf einsehen. Die persönlichen Angaben (Namen, Alter, Orte, etc.) der Absender und anderer beschriebener Personen wurden teilweise verfremdet, um die Anonymität der betreffenden Personen zu wahren.

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 10. August 2015 17:18
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Bitte helfen Sie mir

 

Betreff: Kaputte Sexualität

 

 

Sehr geehrter Herr Peter Thiel, 

als aller erstes muss ich mein großes Lob an Sie und Ihren Einsatz bekunden.

Vielen herzlichen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich mit meinen Anliegen auseinander zu setzen. Ich habe niemanden, mit dem ich darüber sprechen kann. 

Zu mir als Person

Ich bin 29 Jahre alt. Ich bin ein attraktiver, aufgeschlossener, kommunikativer Mensch der mitten im Leben steht. Ich habe Freunde, Hobbys und führe ein „normales“ Leben. Ich wirke sehr anziehend auf Frauen und bin ein Selbstbewusster Mensch. Auf Grund meiner Fetis habe ich allerdings noch nie eine Beziehung gehabt, die länger als 2 Wochen hielt. 

Zum Wesentlichen

Meine Masochistische Ader begann sich bereits im Kindergarten zu Entwickeln. Zu erwähnen ist hier, dass ich der jüngste in meiner Familie bin und bereits in diesem Alter mit meinen Brüdern heimlich Erotikfilme angeschaut habe, wenn meine Eltern nicht da waren. 

In meinen Leben hatte ich ständig Autoritätspersonen,  wie z.B. Lehrer die mich vor der Klasse bloßgestellt haben. Nach der Grundschule war es dann ein Mitschüler, unter den ich Jahre lang gelitten habe.

Nach ein paar Jahren konnte ich letztendlich den Menschen die mir Schaden zugefügt hatten von Herzen vergeben und seit dem belastet mich diese Vergangenheit nicht mehr. 

Mein Fetis beziehen sich auf Frauenfüße, Erniedrigungen aller Art. Schmerzen, Unterwerfung, Demütigung. Größtenteils spielen sich diese Neigungen nur in meiner Fantasie ab.

Sexuell werde ich nur durch solche Gedanken erregt. Seit dem ich eine kurze Beziehung zu einer Frau hatte und ihre Brüste geknetet habe, hatte mich kurzfristig auch der Gedanke an Brüsten leicht in Erregung gebracht. Aber das hat sich leider schnell wieder Rückentwickelt.

Als Sie mich Oral und mit der Hand im Genitalbereich stimulieren wollte, wurde das auch nichts.

Es ist noch zu erwähnen, dass ich als Kind einen Leistenbruch hatte. Meine Hoden somit überdurchschnittlich ist und mein Penis eher unterdurchschnittlich. Ich habe aber eigentlich gelernt mich so anzunehmen.

Mein Hauptproblem ist mir schon bewusst – Angst.

Da mich der Gedanke mit einer Frau Geschlechtsverkehr zu haben nicht erregt, habe ich Angst Sie zu enttäuschen. Angst dass mein Glied nicht groß genug ist um sie zu befriedigen. Angst dass ich erst gar nicht erregt werde um den Akt mit ihr durchführen zu können. Angst, weil ich 30 Jahre alt bin und kein Plan habe, wie ich eine Frau richtig befriedigen kann.

 

Gibt es einen Weg mir zu helfen? Und welche Ratschläge habe Sie an mich?

Vielen herzlichen Dank im Voraus.

...

 

 

 

Sehr geehrter Herr ...,  

 

Danke für Ihre Anfrage.

Hier wäre ganz sicher eine persönliche Beratung angebracht. Per E-Mail kann man das Thema - wie geschehen - ansprechen, aber sicher nicht lösen.

 Ich würde Ihnen hier also empfehlen, mit einem kompetenten Berater vor Ort Kontakt aufzunehmen.  

Bei Bedarf kann ich Ihnen vielleicht jemanden empfehlen, wenn Sie mir mitteilen in welcher Region Sie wohnen. 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Thiel

 

 

 

 


 

 

 

   

 -----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Montag, 16. März 2015 09:58

An:

Betreff: Fragen

   

Schönen Guten Morgen sehr geehrter Thiel,   

ich bin auf Sie aufmerksam geworden durch Ihren Bericht zum Thema Erektion auf Maennerberatung.de mit Ihren tollen und fachmännische Antworten.

Ich hätte auch noch eine "Latte" von Fragen zu diesem Thema. Kann ich Ihnen diese senden oder wie könnten wir hier vorgehen?

Würde mich sehr freuen von Ihnen zu hören und verbleibe mit den besten Grüßen.

 

 

Hallo Herr ...,

Sie können mir Ihre Fragen senden.

 

Mit freundlichen Grüßen   

   

Peter Thiel

   

   

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 16. März 2015 14:31
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Re: Fragen

 

Hallo Herr Thiel,  

Super! Vielen Dank für Ihre schnelle und positive Antwort.

Vielen Dank das Sie sich meiner Themen annehmen wollen, ich setze gerade sehr große Hoffnungen in Sie, da diese Themen mich sehr beschäftigen und extrem beeinträchtigen :/ Und ich habe das Gefühl, dass Sie mir hier helfen können, da sie sowohl von der psychologischen also auch von der physiologischen Eigenschaften Ahnung haben.  

Also, salopp gesagt bei mir stimmt was nicht im Oberstübchen....

 

Kurz zur Einleitung:

Ich bin 34 Jahre, ledig und leide seit vielen Jahren unter Zwängen (Zwangsgedanken + Waschzwang) und diese drehen sich um die Themen "Sexualität" und "Schuld". Meist nicht mal "schlimme" Gedanken sondern nur eine Angst ich könnte was sexuelles denken nur wenn ich eine Person, ein Gesicht oder so sehe...Meist "sehe" ich gar nichts in meinem Kopf, sondern habe nur Angst davor es könnte ein Bild sich auftun....

Ich habe Angst vor erotischen oder sexuellen Bilder in meinem Kopf...wenn solche auftreten oder ich schon Angst habe, sie könnten auftreten, muss ich mich waschen, weil mein Gefühl mir sagt ich habe was schlechtes gemacht und fühle mich schuldig, dass ist so in etwa die Situation die ich zu 100fach am Tag habe....

Seit einiger Zeit habe ich auch immer wieder das Gefühl das mein Penis "reagiert", dass kann ein Kribbeln oder eine Bewegung sein o.Ä., verbunden aber mit einem solchen Gedanken, habe ich das Gefühl das mein Penis reagiert aufgrund dieses "schlechten Gedankens"...somit habe ich Angst davon erregt zu sein...es könnte aber natürlich auch nur eine natürliche bewegung des Penis sein (zB wenn man sich hinsetzt o.Ä.) Naja lange Rede kurzer Sinn...ich bin deswegen in psychiatrischer Behandlung, aber bisher noch ohne großen Erfolge....

So ist es zB bei mir auch so wenn ich nachts träume und Morgens aufwache, ich auch nicht von einem REM Traum sowie Reaktion verschont bleibe...und obwohl ich weiß, dass es nur ein Traum ist und bei REM Erektionen da sind, als auch das man in der Nacht mehrere Erektionen hat, habe ich am morgens das Gefühl mich und alles drum herum zu waschen (Schränke, Bett, Bücher,  andere Zimmer,..) , da ich ein Schuldgefühl habe und alles "schuldfrei" sein muss....An Masturbation in den eigenen 4 Wänden ist auch nicht zu denken, sonst müsste ich alles "saubermachen"....ich weiß auch nicht genau wem ich mich schuldig fühle oder warum ich so fühle....

 

Das ist leider alles der Zwang, vllt können Sie mir ein paar fachmännische Antworten geben, so dass ich gegen meine Zwänge logisch und fachmännisch argumentieren kann und ihn vllt eher besiegen kann :)

 

- Ist es möglich auch eine Erektion zu bekommen obwohl man nicht erregt ist?

(Heute Morgen zB ca.30min-1h nach dem Aufwachen (hatte übrigens auch wieder einen Traum) lag ich noch im Bett ich schaute in meine Emails, in Facebook und spielte auch kurz ein Cartoon Handy-Spiel und plötzlich bemerkte ich eine Erektion - nun weiß ich nicht kam die einfach so oder war der Grund ein anderer (Bilder in Facebook, Schlechte Gedanken, etc. Zumindest kann ich mich an nichts erinnern das eine bewusste Erektion ausgelöst haben könnte) Aber selbst wenn es normal wäre, bilde ich mir bestimmt ein es kommt von einem bestimmten Gedanken o.Ä.

 

- Ist es möglich das der Penis meine Angst bzgl. der Gedanken wahrnimmt und deswegen dann auch "reagiert" oder zuckt, aber eher aus Angst anstatt sexuell erregt zu sein? (Hier selten erigiert, aber ich spüre kleinste "Impulse"

 

- Aufgrund meiner Zwänge habe ich stets Angst, eregt zu sein oder das gar ein Lusttropfen kommt....absondiert der Penis ausser Urin, Lusttropfen und Sperma auch andere Sekrete oder winzige Flüssigkeiten? (zB zur Reininigung Harnröhre)

 

- auf der Penisfurche ist auch immer ein Mini-sekret, dass so aussieht als ob ein wenig sekret/Flüssigkeit aus dem Penis kommt, wenn man es verreibt ist es meist etwas klebrig?! Wann ist es ein Lusttropfen und wann ist es "normal"...denke nicht das man es nur am Geruch festmachen kann (da der Penis öfters mal riecht (ist dann etwas sexuelles passiert) eher an der Konsistenz...

 

  Es würde mich sehr freuen wieder von Ihnen zu hören.

 

  Haben Sie 1000 Dank und allerbeste Grüße sendet Ihnen,

 

 ...

 

 

 

 

Hallo Herr ...,  

anscheinend haben Sie eine Angststörung entwickelt. Ob da ein Psychiater helfen kann glaube ich nicht, es sei denn dieser hat eine qualifizierte therapeutische Ausbildung.  

Wenn ich Ihre Fragen beantworte, geht die Angst davon weg. Weil die Angst nichts mit der Beantwortung der Fragen zu tun hat, grad wie die Angst vor Hunden nicht davon weg geht, in dem man Fragen über Hunde beantwortet.    

Ich würde Ihnen daher empfehlen, eine Psychotherapie oder Systemische Therapie in Anspruch zu nehmen. Vermutlich sind dann in zwölf Monaten ein Großteil Ihrer Ängste verschwunden.  

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Montag, 15. Juli 2013 23:34

An: info@maennerberatung.de

Betreff: mein sex

Lieber Herr Thiel,

ich würde mich gerne mal mit Ihnen über meine Sexualität unterhalten. Mir ist es jetzt zum zweiten Mal passiert, dass eine Frau zu mir gesagt hat, "also so etwas habe ich noch nie erlebt". Bezogen hat es sich darauf, dass ich beiden sexuell offensichtlich nicht offensiv genug war/bin. Ich habe eigentlich immer nur abgewartet, obwohl ich heiß war, und war unsicher, was ich eigentlich tun soll. Mir war bis vor kurzem z.B. gar nicht bewusst, dass eine Frau ohne Stimulation der Klitoris nur schwer einen Orgasmus bekommen kann.

Mit einer der Frauen war ich 6 Monate lang zusammen und ich glaube, dass die sexuelle Frustration einer der Hauptgründe für ihre Trennung von mir war (die anderen Gründe leuchten mir jedenfalls als Trennungsgründe nicht wirklich ein). Obwohl wir oft miteinander geschlafen haben, war sie nie wirklich befriedigt. Das lag wohl auch daran, dass ich mich immer unter Druck gefühlt habe und froh war, wenn ich gekommen bin. Dabei habe ich sie und ihre Lust vernachlässigt. Es war ihr auch nicht oft genug, vor allem wenn wir mal ein Wochenende im Bett verbracht haben. Ich habe sie zwar gebeten, mir zu sagen, was sie sich denn wünscht, aber daraufhin sagte sie mir, dass ich das selbst erforschen müsse und dass es für sie komisch sei, mir sagen zu müssen, was ich tun soll. Für diese Erforschungen war ich nur leider zu schüchtern, auch eingeschüchtert durch ihre eher aggressive Art, mir ihre Frustration mitzuteilen. Die Trennung hat sehr weh getan, da ich sehr verliebt war. Und ich mache mir Vorwürfe und bin von mir selbst enttäuscht.

Mit der nun darauf folgenden Frau habe ich eher ein erotisches Abenteuer gesucht, als eine Beziehung. Sie auch, aber wir haben festgestellt, dass wir uns mögen. Aber im Bett klappt es einfach nicht. Wir hatten schon viel "Trocken-Sex", aber wenn wir nackt sind, dann klappt es bei mir einfach nicht. Ich bekomme zwar eine Latte, aber wenn es dann zur Sache geht, ist sie leider wieder weg.

Ich denke darüber nach, woran es liegt. Ich war in meiner Jugend oft unglücklich verliebt und bis zum ersten Mal hat es lange gedauert (22 Jahre). Außerdem höre ich Lustschreie von Frauen nicht sehr gerne, sie kommen mir immer leidend dabei vor. Wenn ich selber Sex habe, stören sie mich allerdings nicht. In meiner Familie wurde Sex nie thematisiert und meine Eltern schlafen seitdem ich denken kann in getrennten Zimmern. Noch nie habe ich sie beim Sex erwischt. Die Anbahnung der Kondomnutzung turnt mich tierisch ab und in der Regel ist mein Penis nicht mehr steif, wenn das Kondom dann drüber ist. Andererseits habe ich immer Sorge, dass eine Frau schwanger werden könnte, obwohl ich nicht weiß, ob ich eine Familie mit ihr gründen will.

Mir ist das sehr unangenehm, denn ich würde gerne eine Frau mal sexuell wirklich glücklich machen und befriedigen. Nur einmal hatte ich eine Freundin, die ständig kam, wenn ich mit ihr geschlafen habe. Insgesamt bin ich aber ratlos und sehr verunsichert und ich habe das Gefühl, dass sich gerade etwas in mir, das sowieso schon sehr verkrampft ist, noch weiter verkrampft. Ich würde das gerne lösen. Können Sie mir dabei vielleicht helfen?

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!

Vielen Dank und beste Grüße,

...

 

 

 

 

Hallo Herr ...,

ob ich Ihnen in der Sachlage helfen kann, da bin ich mir unsicher. Ich kann mich ja Ihnen nicht als Sparringpartner zur Verfügung stellen, das ginge dann, wenn Sie die Absicht hätten, Angriff und Verteidigung zu üben.

Ich geh mal davon aus, dass mit den beiden Frauen die Sie zuletzt hatten, die Chemie etwas problematisch war. Das ist so als ob Sie mit 60 oder 80 Grad heißen Wasser Nudeln kochen wollen. Sie können sich zwar mit dem heißen Wasser verbrühen, aber appetitliche Nudeln werden ganz sicher nicht daraus.

So käme es wohl darauf an, dass Sie sich die passende Frau suchen. Gehen Sie mal in einen Schlüsselladen. Unter den Hundert Schlüsseln die da hängen, passt nur ein einziger in das Schloss, das der Verkäufer Ihnen gerade auf den Ladentisch gelegt hat.

Der eine hat Glück und findet zufällig gleich den richtigen Schlüssel, der andere braucht dafür 30 Jahre.

Also Gelassenheit üben.

 

Gelassenheit üben ist hier sicher das erste Mittel der Wahl. Gelassenheit heißt aber nicht Taubheit und Verdrängung, sondern kann - buddhistisch verstanden werden, als die Bereitschaft Ängste anzuerkennen - und loszulassen, Verstrickung anzuerkennen - und loszulassen. Aggression anzuerkennen, anzunehmen und konstruktiv zu leben.

 

Oder wie Fritz Perls meint:

 

"Wer in einen Konflikt verwickelt ist, kann den Schmerz aber nicht vermeiden, denn ihn jetzt zu unterdrücken, würde nicht Lust, sondern Unlust bereiten, Langeweile, Unbehagen und nagenden Zweifel. Außerdem wirkt der Konflikt selbst im Schmerz noch erregend. Wie wird nun der Schmerz tatsächlich am Ende doch noch verringert?

Indem man schließlich »aus dem Weg geht«, um die große Regel des Tao zu zitieren. Man löst sich von seiner vorgefaßten Idee, wie es ausgehen »müßte«. Und in die so entstandene »fruchtbare Leere« strömt die Lösung ein. Das heißt, man wird handgemein, spielt die eigenen Interessen und Fertigkeiten aus, läßt sie aufeinanderprallen, um den Konflikt zuzuspitzen und um sie zerstört und verändert in die heraufdämmernde Idee eingehen zu lassen; und schließlich klammert man sich an seine Interessen nicht mehr als an die »eigenen« Interessen. In der Erregung des Schöpfungsvorgangs findet man zu einer schöpferischen Unparteilichkeit zwischen den sich befehdenden Kontrahenten, und dann, in einem ganz unverantwortlichen, fröhlichen Gemetzel, tobt nun wahrscheinlich jeder der Kontrahenten alle seine Aggressionen für und wider die eigene Seite aus. Aber das Selbst wird nun nicht länger zerstört, denn es findet jetzt erst heraus, was es ist.

Die Frage ist nun wieder, ob dieselbe Interpretation der Bedeutung von Schmerz und Leiden und der Mittel, sie zu lindern, für somatische wie für emotionale Schmerzen und Leiden gilt. Wir wollen uns für einen Augenblick vergegenwärtigen, welches die Funktion von Schmerz ist.

Schmerz ist in erster Linie ein Signal; er lenkt Aufmerksamkeit auf eine unmittelbar drohende Gefahr, zum Beispiel für ein Körperorgan. Die spontane Reaktion ist, aus dem Weg zu gehen, oder, wenn das nicht möglich ist, den Gefahrenherd zu vernichten. Kreatürliches Leben bleibt beim Schmerz oder Leiden nicht lange stehen; wenn der Schaden fortwirkt und nichts sinnvoll getan werden kann, um ihm abzuhelfen, wird das Lebewesen für den Schmerz taub oder sogar ohnmächtig. (Die neurotische Reaktion, den verletzten Körperteil zu berühren, um den Schmerz hervorzulocken, ist ein Wunsch nach Empfindung an der unempfindlichen Stelle; auch dies ist wahrscheinlich ein nützliches Signal, wenn auch schwer zu interpretieren.)

Welches ist nun die Funktion langwierigen Leidens, wie es unter Menschen häufig ist? Wir wollen die Vermutung wagen, daß es uns dazu bewegen soll, uns des unmittelbar gegenwärtigen Problems anzunehmen und dann aus dem Weg zu gehen, alle Kräfte gegen die Gefahr aufzubieten und dann aus dem Weg zu gehen, nutzloses Befangensein zu lockern, den Konflikt toben und zerstören zu lassen, was zerstört werden muß.

Frederick S. Perls; Paul Goodman; Ralph F. Hefferline: “Gestalttherapie. Grundlagen“, dtv, 1979

 

 

Beste Grüße

 

 

Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Mittwoch, 18. April 2012 20:45

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Hilfe

Sehr geehrter Herr Thiel,

zunächst einmal vielen Dank für Ihre Seite! Nun zu meinem Problem.

Ich bin 28 Jahre alt und hatte noch niemals Geschlechtsverkehr, weil es im entscheidenden Moment nicht klappte. Die Gelegenheiten waren aber auch sehr selten. Eine längere Beziehung als drei Wochen hatte ich noch nicht. Eine Frau kennen zu lernen ist für mich sehr schwierig.

Ich bin offensichtlich impotent (außer für mich allein).

Mit den Jahren wächst der Leidensdruck und sinkt die Hoffnung; wahrscheinlich wird auch meine Ausstrahlung immer schlechter, ich werde immer unsicherer und verklemmter. Das Problem ist: Ich weiß genau, dass selbst wenn ich auf Single-Partys o.ä. gehe und mir alle Mühe mache (was ich zur Zeit nicht tue), am Ende kommt die Wahrheit doch raus, nämlich dass da kein sexuelles Interesse auf meiner Seite ist. Da ist nur ein großer emotionaler Knoten in meinem Bauch. Gewaltige Sehnsüchte, aber keine sexuellen. Ich habe viele Jahre gebraucht um zu verstehen, dass eine “normale” Frau mit dem, was ich da fühle, nichts anfangen kann, und dass von den anderen, “normalen” Männern ein völlig anderes Interesse ausgeht. Eines, das ich nicht habe. Ich werde auch immer von großem Neid heimgesucht, wenn andere Männer viel Sex oder eine hübsche Freundin haben. Ich kann nichts dagegen machen. Es ist eine schwere Last.

Ist es möglich, dass ich in jeder Frau meine Mutter sehe? Das tun doch andere Männer auch, und trotzdem haben sie Sex. Ich habe schon als Kind eine heftige, unerklärliche Aversion gegen alles Sexuelle gehabt. Wie kann so etwas entstehen? Wie kann man sich seiner Sexualität wieder annähern, wenn man sie mit aller Gewalt vergraben hat? Und ich habe keine Erklärung, woher diese Gewalt rührt, obwohl ich sehr viel darüber nachgedacht und nachgespürt habe.

Mein Vater hat wohl eine heimliche Geliebte, mit der er aber nicht schläft. Auch mit meiner Mutter schläft er nicht, aber das ist alles tabu, nur ich weiß von diesen Dingen (und er natürlich). Meine Mutter ist sicherlich auch etwas prüde. Sie ist sehr stark, ich hatte immer viel Angst vor ihr, mein Vater hat auch heftig mit ihr gedroht. So schlimm war sie aber objektiv gar nicht, es gab keine Gewalt, keinen Missbrauch. Meine Schwester hat eine normale Sexualität.

 

Wenn ich mir meine Zukunft vor Augen führe, könnte ich verzweifeln, ich sehe immer größere Vereinsamung auf mich zukommen und fühle mich völlig machtlos. Auch beruflich, gesundheitlich und gegenüber Freunden und Eltern bin ich so kraft- und saftlos, ziehe mich immer mehr zurück, bin wortkarg und unglücklich.

Ach Scheiße!

Hatte mir das Leben anders vorgestellt.

Vielleicht können Sie mir ja irgendwas Tröstendes oder Hilfreiches sagen, wenn nicht, einfach danke dass ich das mal abladen konnte. Wo geht das sonst!

Wenn Sie glauben, Fällen wie mir helfen zu können, würde ich Sie auch sehr gern anrufen.

 

Viele Grüße

...

 

 

 

Hallo Herr ...,

ich habe den Eindruck, Ihr Thema lässt sich nicht reduzieren auf Sex.

Scheint mir eher globaler Natur zu sein: "Kein Bock auf Leben", Angst, Depression - vielleicht was von dieser Art.

 

Was da hilft, sind keine Partys, die Sie noch verzweifelter machen, sondern ein geschützter Raum, wo neues Vertrauen entstehen kann.

Es geht wohl auch um Auflösung alter Identifikationen, die uns daran hindern, das Leben neu zu lernen.

 

Was da hilft, sind keine Partys, die Sie noch verzweifelter machen, sondern ein geschützter Raum, wo neues Vertrauen entstehen kann.

 

Wenn Sie nicht gerade in Hintertupfingen wohnen, wird es sicher in Ihrer Nähe ein Angebot finden, das gut zu Ihnen passt.

Schauen Sie z.B. mal hier:

 

www.familientherapie.org

 

 

Beste Grüße

 

 

Peter Thiel

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Dienstag, 19. Juli 2011 16:52

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Beratung wegen sozialer Phobie

 

Guten Tag,

Ich habe ein paar soziale Schwierigkeiten, wo Ich eine Phobie dahinter vermute.

Da Ich mich noch nie darauf untersuchen lassen habe, bin Ich mir natürlich nicht sicher ob Ich tatsächlich unter einer Phobie leide.

Deswegen würde Ich sehr gerne ein Beratungsgespräch durchführen.

Wann und wie wäre das bei ihnen möglich?

Schönen Abend,

...

 

 

 

Hallo Herr ...,

ob Sie an einer Phobie "leiden", können Sie ja nur selbst beurteilen.

Was anderes wäre die Frage, ob Sie soziale Ängste haben. Auch diese Frage können Sie selber beantworten. Ebenso wie die Frage, ob Sie einen Kühlschrank in der Küche stehen haben oder auch nicht.

Dennoch können Sie gerne zu einem Beratungstermin kommen.

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Mittwoch, 19. Januar 2011 15:39

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Bitte um Rat

 

 

Sehr geehrter Herr Thiel,

mein Name ist ... , ich bin 50 Jahre und lebe in ... bei ....

Während der Trennungsphase mit meiner Frau erhielt ich bereits einen Rat von Ihnen. Mittlerweile ist die Scheidung durch und die Sache ist jetzt in Ordnung für mich. Nicht zuletzt durch die Trennungsereignisse beeinflusst hat sich mein Leben seitdem ziemlich verändert. Ich nehme diese Veränderung an und mir geht es gut damit.

Ich bitte Sie um einen Rat bei einem Problem, welches sich in der letzten Zeit sehr stark bei mir manifestiert hat. Ich hoffe, daß ich damit bei Ihnen richtig bin, denn ich denke im Vergleich zu den anderen Themen von denen Sie so hören, macht sich die Sache eher klein aus. Möglicherweise können Sie mir jedoch weiterhelfen.

Ein Bereich, den ich verändert habe, betrifft meine berufliche Situation, mit der in die letzten Jahre sehr unglücklich war. Ich bin aus meinem langjährigen Job ausgestiegen und verändere mich derzeit. Auch hiermit bin ich zufrieden und vor allem damit, meine Tätigkeit bei einem ... hinter mir gelassen zu haben.

Ich mache derzeit eine Weiterbildung zum ...berater und möchte dort zukünftig tätig werden. Da dies nicht so einfach ist bewerbe ich mich gleichfalls in meinem bisherigen Bereich. Die Resonanz auf meine Bewerbungen ist ausgesprochen gut.

Bei Bewerbungsgesprächen und Einstellungstest passiert es mir aber immer häufiger, dass ich aufgrund von Versagensängsten und meinem eigenen Erwartungsdruck total blockiere und mir oft damit alles vermassele. Das geht soweit, dass es mir vorher massiv den Schlaf raubt, ich höchst nervös bin und eigentlich regelmäßig durchdrehe. Die Situation wird von mal zu mal schlimmer und ich kann dadurch mein ganzen Können und Wissen überhaupt nicht richtig vorbringen. Ich kenne dies bereits von früher, aber damals gelang es mir viel besser damit fertig zu werden.

Ich möchte die Sache therapeutisch verfolgen, dies ist kurzfristig leider sehr schwierig. Was kann ich tun, damit es etwas erträglicher wird und ich mir nicht selbst immer im Wege stehe.

Vielen Dank und viele Grüsse

...

 

 

 

 

Hallo Herr ...,

schnellen und auch wirksamen Rat kann man da wohl kaum geben.

Vielleicht sollten Sie sich zu diesem Thema doch ein paar Stunden Coaching gönnen. Termine ließen sich sicher zeitnah organisieren.

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Mittwoch, 21. Juli 2010 22:56

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Sex sucht?

 

Hallo,

ich habe Sozialphobie. und bin in medikamentische sowohl auch therapeutische Behandlung..

 

ich wohne jetzt allein. und habe echt ein komisches Gefühl..

da ich immer Angst hatte Frauen anzusprechen. usw.

kommt es mir leichter Pornos anzuschauen und zu masturbieren.

 

so jetzt mein Problem.

seit dem ich mehr Selbstbewusstsein habe und die Ängste bekämpfen will rede ich auch mal Frauen an .

doch jedes Mal mitten im Gespräch :bekomme ich einen Ständer. Diese Erregung bekomme ich jetzt häufiger da ich denke es kommt von den Medikamenten. und hatte schon die Pillen umschrieben liess.

 

 

ich gehe manchmal ins puff um den drang wegzubekommen, doch jetzt will ich nicht mehr masturbieren. weil diese sucht immer kommt.

fast jeden 2.ten tag.

 

ich muss auch sagen laut meine Therapeutin habe ich keine Identität…weil ich komisch erzogen wurde. bin 27 und will endlich mal eine Freundin..

da ich meinen Symptom erkannt habe versuche ich alles wieder zu reparieren und wie ein normaler Mensch Leben zu führen.

Bitte geben sie mir ein rat.

danke

 

 

 

 

 

Hallo Herr ... ,

Sie sind auf einem guten Weg, dass es besser wird. Offenbar haben Sie auch schon eine Therapeutin gefunden, von der Sie gute Unterstützung erhalten.

Sicher wäre es aber auch gut, wenn Sie sich einem männlichen Berater oder Therapeuten anvertrauen könnten.

Schauen Sie doch mal unter

 

www.familientherapie.org

 

da finden Sie sicher einen guten Therapeuten ganz in Ihrer Nähe.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Donnerstag, 22. März 2007 12:23

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Anfrage 

 

Hallo Herr Thiel!

Ich bin 40 Jahre alt. Ich habe eine mehr oder weniger starke Angst vor Frauen. Wenn ich mit einer Frau zusammenkomme, senke ich meinen Blick wie automatisch auf die weiblichen Intimbereiche, also Busen und den Genitalbereich. Das ist mir aber in der täglichen Begegnung mit Frauen nicht angenehm. 

Die letzten vier Jahre waren sehr anstrengend für mich, das hat sich offenbar auch in körperlichen Veränderungen meiner Hoden und meines Penis niedergeschlagen (Verkleinerung).  Zur Zeit bin ich sexuell völlig lustlos. 

Seit meiner Pubertät habe ich massive Auseinandersetzungen mit meiner Mutter. Durch ein Studium der Sozialwissenschaften habe ich versucht, Klarheit über diese Konflikte zu bekommen. Leider hat dies letztlich nicht dazu geführt, dass ich die inneren und äußeren Auseinandersetzungen mit meiner Mutter vernünftig abschließen konnte. 

Was mich aber aktuell beschäftigt, ist die Frage, wie ich meine zwanghafte Blickfixierung auf Busen- und Genitalbereich von Frauen auflösen kann. Haben Sie dazu eine Idee?

Danke.

... 

 

 

 

 

 

Hallo ... ,

das Problem ist sicher nicht, dass Sie Frauen auf Busen und den Genitalbereich gucken, sondern dass Sie Frauen nicht ins Gesicht gucken, denn dabei würden Sie sich vermutlich emotional mit Ihrer Mutter und mit Ihrem Selbstwertgefühl konfrontieren.

Wenn Sie hier, etwas ändern möchten, dann üben Sie jeden Tag, Frauen ins Gesicht zu gucken. Im Bäcker, im Jobcenter und wo auch immer. Wenn Ihnen das zu gefährlich erscheint, machen Sie einen Termin bei einer kompetenten weiblichen Therapeutin aus, mit der Sie sicher das "ins Gesicht schauen" erlernen können.

Im übrigen können Sie sich auch mal Ihrem Vater zuwenden und sich da ein paar männliche Energien abholen, die Ihnen vielleicht fehlen. Wenn Ihr Vater dafür nicht in Frage kommt, können Sie sich einen guten männlichen Therapeuten suchen oder auch an einer fachlich kompetent angeleiteten Männergruppe teilnehmen. 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Donnerstag, 23. November 2006 19:20

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Bitte um Rat

 

Hallo Herr Thiel,

ich bitte Sie mir bei folgendem „Problem“ zu helfen.

Ich habe letzte Woche ejakuliert, das Tempo in die Toilette geworfen und mir danach die Hände gewaschen. Seitdem mache ich mir Gedanken, ob es irgendwie möglich ist, dass Sperma beispielsweise zwischen den Fingern „hängen geblieben“ sein könnte. Ist es möglich, dass wenn ich kurze Zeit danach eine Tür (in diesem Fall, in einem Laden) angreife , dass Spermareste an der Klinke bleiben und somit evtl. für eine ungewollte Schwangerschaft sorgen könnten? Szenario: Die Verkäuferin greift an die Klinke, usw. usw. = kleines Horrorszenarion in meinem Kopf zur Zeit.

Danke für Ihren Rat.

...

 

 

 

 

 

 

 

 

Hallo ...,

das Problem scheint mir weniger zu sein, dass Sie tatsächlich Vater werden könnten, als dies, dass Sie offenbar ein Meister darin sind, sich Horrorszenarien vorzustellen.

 

So richtig entspannt scheinen Sie nicht zu sein.

 

Wenn Sie gerade im Schwarzwald wandern, befürchten Sie wahrscheinlich, dass ein Flugzeug abstürzen könnte und ihnen geradewegs auf den Kopf fallen könnte.

 

Wenn Sie auf der schönen Ostseeinsel Sylt am Strand spazieren, werden Sie wahrscheinlich befürchten, ein Tsunami könnte Sie wegspülen.

 

Die vor Ihnen liegende Aufgabe heißt offenbar "Vertrauen lernen".

Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Montag, 24. Juli 2006 12:16

An: info@maennerberatung.de

Betreff: (Kein Thema)

 

Sehr geehrter Herr Tiel,

ich und meine Partnerin haben ein großes Problem. Ich bin nicht in der Lage unter normalen Bedingungen einen Geschlechtsverkehr zu haben. War schon beim Urologen, der feststellte das ich zwar eine leichte Durchblutungsschwäche habe, aber das nicht der Grund dafür sein kann. Nun habe ich, trotz Viagra; Versagensängste, was dazu führt, das ich Angst habe überhaupt noch mit meiner Partnerin Intim zu werden. Würde mich freuen, wenn sie mir einen Rat geben könnten, welcher Arzt oder Therapeut uns helfen könnte.

mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

Hallo Herr ...,

ob hier ein Arzt nachhaltig helfen kann, da habe ich meine Zweifel, denn was soll dieser schon anderes machen, außer dem Mann irgend ein Medikament geben, was angeblich helfen soll.

 

Wenn Sie sich einen Therapeuten suchen, dann am besten einen, der kompetent genug ist und der auch mit Paaren arbeitet.

Doch wer ist kompetent? In aller Bescheidenheit würde ich da u.a. mich selbst empfehlen, wenn ich auch zugebe, dass ich nicht immer Erfolg habe und manche Entwicklung auch länger dauern kann.

Ansonsten können Sie natürlich auch jeden anderen ansprechen, zu dem Sie Vertrauen haben oder von dem Sie meinen, er könnte Sie und Ihre Frau unterstützen.

...

 

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Montag, 3. Juli 2006 16:29

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Kontakte

 

(18 Jahre, Männlich, Hetero, Jungfrau)

HI

Ich bin sehr unzufrieden mit meinem Sexualleben. Habt ihr nicht ein Paar Tipps was ich machen kannte um mich zu befriedigen außer SB? Am liebsten würde ich natürlich mit einem Mädchen zusammensein, aber ich habe so meine Kontaktprobleme. Wie komme ich zu Sexellenkontakt ohne es zu erkaufen habt ihr nicht ein Paar Tipps für mich?

Danke...

 

 

 

 

Hallo ...,

worum geht es Ihnen? Wollen Sie sexuelle Kontakte zu Frauen, um sich sich sexuell befriedigen oder wollen Sie Kontakt zu einer Frau, weil Sie eine Frau als ganzer Mensch interessiert?

Wenn Sie sich nur befriedigen wollen, dann glaube ich nicht, dass Sie nur für diesen Zweck eine Frau finden werden, die sich dafür kostenlos für Sie zur Verfügung stellt. Sie müssten sich dann notgedrungen eine Prostituierte nehmen und diese dafür bezahlen. So wäre ein Gleichgewicht hergestellt, Sie werden befriedigt und die Frau bekommt dafür Geld.

Wenn Ihnen das zu teuer ist, dann masturbieren Sie einfach. Das ist sehr praktisch, man braucht dafür keine Frau, zahlt kein Geld, die Übertragung von Geschlechtskrankheiten oder Aids ist ausgeschlossen und eine ungewollte Schwangerschaft mit anschließender 18jähriger Unterhaltszahlung kann auch nicht eintreten.

 

Wenn Sie aber eine Frau "an sich" kennen lernen wollen, dann tun Sie das am besten ohne dabei gleichzeitig ein Film ablaufen zu lassen (zu projizieren) was jetzt alles passieren müsste. Lassen Sie sich statt dessen lieber auf die persönliche Begegnung ein, das ist aufregend genug, so dass Sie die bereits vorliegenden Filme in Ihrem Kopf gar nicht brauchen.

 

Viel Spass beim Ausprobieren.

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 


 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von:... 

Gesendet: Freitag, 11. November 2005 21:10

An: info@maennerberatung.de

Betreff: <kein Betreff>

 

hallo,

ich weiß nicht so recht wo ich mit meiner Geschichte anfangen soll... deswegen bitte ich zu entschuldigen wenn meine Ausführungen etwas unstrukturiert erscheinen...

Es ist mitlerweile gut 4 Jahre her, dass ich in einer (Studenten-) WG gewohnt habe, in der einer meiner Mitbewohner sich plötzlich als bisexuell geoutet hat. Ich war schon immer sehr liberal eingestellt und habe ihm auch gesagt das ich damit überhaupt gar kein Problem habe... Wir lebten also vor uns hin und ohne das ich mich in irgendeiner Weise von ihm angezogen fühlte...

Ich habe einen Humor der sehr ironisch genannt werden kann, hab also regelmäßig kleine Spitzen, ihm gegenüber ausgeteilt, die zwar nicht böse gemeint waren, aber Ihn warscheinlich mehr verletzten als ich das zum damaligen Zeitpunkt wahrgenommen hatte.

Ich mache es kurz... Er hatte seinen Eltern noch nix erzählt und schien darunter schon sehr zu leiden. Außerdem hatte er eine für ihn entscheidende Prüfung verrißen. Ich habe das damals nicht bewußt wahrgenommen, aber er hatte einen Nervenzusammenbruch... mit der folge das er, was ich nicht einordnen konnte häufig wirres Zeug erzählte oder sprunghaft das Gesprächstema wechselte bzw. völlig verstummte... Ich war dann für eine gewiße Zeit bei meinen Eltern... als ich wieder in der WG ankam, es waren 14 tage vergangen, traf ich seine am boden zerstörte Mutter in unsrer Wohnung an. Ich erfuhr dann ... Ich war völlig geschockt...

Ich zog wieder zu meinen Eltern in eine Kleinstadt, ich hatte mein studium schon ein Semester zuvor faktisch aufgegeben, und war ziehmlich mit den Nerven runter... Ich habe meinem alten Freundeskreis die Geschichte erzählt, die kamen mir dann mit diversen Vorurteilen gegenüber Schwulen... sie haben mich regelrecht bemitleidet dass ich mit einer Schwulensau zusammen wohnen mußte... Ich habe dann in dieser Situation Partei ergriffen und ihnen offenbart das ich ihre Homophobie nicht nachvollziehen kann.

Allein durch diese Aussage und diverse Gerüchte die daraus entstanden, war ich innerhalb von wenigen Tagen die Schwule-sau im "Dorf", denn das war diese Kleinstadt für mich mittlerweile geworden...

Ich bin mir der Tatsache durchaus bewußt, dass diese Geschichte sich irgendwie über überzogen anhört aber so habe ich dass damals erlebt... wenn man auf bestimmte Art und Weise sensibilisiert ist für Anspielungen, die sich auf deine (zum dahmaligen Zeitpunkt) vermeintliche Sexualität beziehen, ist die Grenze zur Einbildung fließend... mann fängt an auf jede Geste zu achten, jede unklare Äußerung nach zwischentönen zu durchsuchen...

Eines abends ging ich zu einem Kumpel von mir bei dem sich immer meine ehemalige Clique traf. An diesem Abend sagte einer dieser "Freunde" folgenden auf mich bezogenen Satz: " .. Wer weiß was da schon alles drin war...". Ich bin sofort gegangen, und habe an diesem Abend kein Auge zugemacht.

Ich war am Ende. hatte einen Nervenzusammenbruch... gefolgt von schweren Depressionen, inklusive Selbstmordgedanken. Ich verlor jegliches Konzentrationsvermögen und litt an Schlaflosigkeit und hatte plötzlich Angst vor anderen Menschen. Das kann man sich nicht wirklich vorstellen, wenn, was ich niemandem Wünsche, man das nicht selbst erlebt hat. Es war einfach eine Angst vorhanden die in ihrer intensität variierte aber nie völlig verschwand. Es ist ein ziehmlich schizoider Zustand wenn jede Faser deines Körpers schreit "renn weg"... während dein Verstand registriert, dass an der Situation in der man sich befindet absolut nichts bedrohliches ist. Was den Grad meiner Verzweiflung betrifft so habe ich eine annähernde Beschreibung nur bei Dostojewski gefunden. Nennen sie mich Rodja. Ich war kurz davor völlig den Verstand zu verlieren.

Ich habe lange gebraucht um mich davon zu erholen... Ich habe mich in dieser Zeitz intensiv selbst analysiert. Und festgestellt, dass ich, was ich jahrelang verdrängt hatte, als Kind eine homoerotische Erfahrung hatte (mit zwei Schulfreunden von mir...). Diese verdrängte Erfahrung war ursächlich für meine Ängste. Ich habe mich mit der Psychologischen Modellen Freuds und Jungs beschäftigt, besonders Jung war jemand mit dem ich mich sehr stark identifizieren konnte da auch er (was in geminderter Form auch auf Freud zutrifft), wie sie sicher wissen, eine lange Zeit im Grenzgebiet zum Wahnsinn verbrachte und dadurch einen Großteil seiner Theorien erst entwickeln konnte.

Mittlerweile steht für meine Familie fest, dass ich schwul bin und mich nur nicht traue mich zu outen. Aber in Wirklichkeit bin ich wie, und davon bin ich überzeugt, jeder Mensch bisexuell. Erst durch den Zusammenbruch ist mir dass bewußt geworden... Aber Emotional verkrüppelt bin ich immernoch denn ich bin in keiner Weise in der lage mich einem Mann "zu nähern". Ich habe es versucht indem ich mich mit einem schwulen Freund von mir getroffen habe, aber seine homosexuelle Philosophie kann ich für mich einfach nicht übernehmen... ich hatte nie sex mit ihm denn immer wenn er es forciert hat habe ich einfach nur buchstäblich Angst bekommen... ich bin mir der neurotischen Ursprünge dieser Angst sehr wohl bewußt, kann jedoch nichts daran ändern.

Ich habe das gefühl in einer Sackgasse angelangt zu sein... zumindest was mein Sexualleben anbelangt... 

Ich bin unglücklich mit meiner Situation und weiß nicht was ich dagegen tun soll. Denn auch auf Frauen kann ich nicht mehr zugehen... Ich werden dann von einer ähnlichen Angst begleitet.

Mich haben die eben beschriebenen Ereignisse stark traumatisiert. Ich dachte zunächst ich hätte gelernt Demütigungen nicht mehr an mich heran zu lassen, aber mittlerweile begriffen immer mehr, dass ich verlernt habe Menschen an mich heran zu lassen. Ich bin in der Lage mit jemandem bekannt zu werden, halte aber jeden auf distanz... diese Aura der Unnahbarkeit hat eine unglaubliche Wirkung auf Frauen... was ich jedoch nicht genießen kann... Das selbe gilt für Männer die ihre homosexalität leben...

Ich bin mir bewußt das sie mir kein einfaches Rezept, liefern können wie ich diese Problem am besten bewältige. Möchte sie aber doch um einen Rat bitten...

mfG ... 

 

 

 

 

 

Hallo ... ,

 

ich verstehe Sie so, dass Sie lernen möchten, mit anderen Menschen, Männern und auch Frauen besser in Kontakt zu kommen. Das können Sie vielleicht am besten im geschützten Rahmen einer begegnungsorientierten Gruppentherapie lernen und entwickeln. Selbstanalyse wird Ihnen in dieser Sache glaube ich, nicht viel weiter helfen.

 

 

 

Kompetente Ansprechpartner finden Sie vielleicht hier:

...

 

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 

 


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